Etwas abseits der ausgetretenen Backpacker – Pfade hinter den Mae Surin Bergen liegt die Provinzhauptstadt Mae Hong Son. Im Norden und Westen dieser Provinz beginnt Myanmar und in der Region sind viele Flüchtlinge unterwegs. Teilweise schon seit Jahrzehnten, teils erst seit dem Militärputsch. Mae Hong Son ist ein kleines Regionalzentrum mit Busbahnhof und sogar einem Flughafen, umgeben von bewaldeten Bergen. Die idyllischste Ecke der Stadt ist der Tempel am Jong Kham See. Natürlich finden sich auch einige der vielen Traveller bis Mae Hong Son, doch dieser Ort und die erlebenswerte Umgebung ist bei weitem nicht so überlaufen wie etwa Pai.
Trekking Touren und versteckte Wasserfälle – individuelles Erlebnis bei Mae Hong Son
In der Umgebung des Tempels befindet sich auch der hotspot für Touristen – und das in diesem Falle sowohl für Einheimische als auch Reisende von ferneren Ländern. Daneben gibt es in der Stadt und nahe dem Flughafen auch noch ein eher „urbanes Zentrum“ mit lokalen Märkten, viel Verkehr, diversen Geschäften und Dienstleistern – was die locals eben so auch brauchen. Doch vor allem zum Abend hin verschiebt sich selbst für die Einwohner der Treffpunkt in Richtung Jong Kham See und Tempel. Und das nicht ohne Grund. See und Tempel sind reizend anzusehen und bilden zusammen mit den waldreichen Bergen der Umgebung eine wunderschöne Kulisse für den Nachtmarkt. Auch die diversen backpacker – Herbergen und einige gute Lokalitäten befinden sich in der Umgebung des Sees. In einer Seitenstraße bieten außerdem wenige Souvenirshops, Kunsthändler, wellness-Anbieter und Touren – Anbieter den backpackern ihren Service.
Meine individuelle Trekking Tour
Hier lernte ich Nam von Sawasdee Tours kennen, die ein- und mehrtägige Hikes durch die Berge führt. Da ich etwas vor der Saison unterwegs war, bekam ich von Ihr meine private Tages-Tour in den Bergen an der Grenze zu Myanmar einschließlich Besuch im Karen -Dorf, Mittagessen am Lagerfeuer mit Kräutertee im Bambusrohr zubereitet und Visite bei einer befreundeten Bauernfamilie. Sie bestach mit ihrem Wissen über die dortige Tier- und Pflanzenwelt und wurde nicht müde, mir Dinge zu zeigen, an denen ich vermutlich unerkannt vorbeigelaufen wäre.
Die Karen sind eine der vielen indigenen Volksstämme, die in der Region in kleinen Dörfern leben. Bekannt ist vor allem eine Untergruppe (Padaung) der Karen als „longneck“, da die Frauen von Kindheit an mit Halsspiralen ihre Hälse strecken und das Schulterskelett deformieren. Seit den 80er Jahren sind in der Region mehrere „Schaudörfer“ entstanden, wo die Padaung – Frauen als ethnische Attraktion „vorgeführt“ werden. Damit konnten diese Familien zwar etwas ihre finanzielle Lage verbessern, das große Geld verdienen allerdings andere. Zu Recht wurde diese Praxis u.a. von der UNO verurteilt.
Den ganzen Tag waren ich mit Nam in den Wäldern und Bergen westlich von Mae Hong Son unterwegs und lernte eine Region kennen, die ich sonst vermutlich „übersehen“ hätte. Nam erzählte mir von König Bumibol, der die Thai dazu aufforderte, Pflanzen in die Bäume zu hängen und diese damit zu verbreiten – so eine Art Mistel des siamesischen Urwalds, machte mich auf eine Echsenart aufmerksam, die mit „Flughäuten“ zwischen den Gliedmaßen weite Strecken segeln konnte und führte mich durch abgelegene Täler, in denen Reisfelder die Nahrungsgrundlage sicherten. Sie verschaffte mir sozusagen den ersten Zugang zu den Naturschönheiten der Region.
Thailändischer Nachtmarkt am Jong Kham See
Am Jong Kham See von Mae Hong Son versammeln sich abends viele lokale Familien und Gruppen zum für Thailand typischen Suppenküchenmarkt. (night market) Auch wenn hier immer einige Touris mit durchschlängeln – das ist den Thai ein Fest! Viele der Familien kommen mit ihrer umfangreichen Koch-Ausrüstung, bauen zu Beginn der Dämmerung den Stand auf unter Gaslichtern und Lichterketten und dann wird gemeinsam gekocht, gebrutzelt und geschmort, ausgeschenkt, gekostet, geschlemmt, gefachsimpelt…
Mit dem Moped die Umgebung von Mae Hong Son erkunden
Thermalbad Pha Bong Hot Spring
Um auch die Umgebung von Mae Hong Son erkunden zu können, habe ich mir für mehrere Tage ein Moped ausgeliehen. Das war wirklich eine gute Entscheidung, weil viele der wahren Schätze sonst nur mit organisierten Führungen und Tagesfahrten zu erkunden sind.
Einige Kilometer südlich von Mae Hong Son an der Straße nach Khun Yuam und Mae Sariang liegt rechterhand ein „Thermalbad“ Pha Bong Hot Spring.
Die Anlage an sich wirkte bei meinem Besuch ziemlich heruntergekommen, das große Becken abgelassen und am Boden zeigten sich tiefe Risse. Aber es war möglich, in Badewannen in Einzelkabinen das heiße Bodenwasser zu genießen, auch Behandlungen werden angeboten. Das hatte irgendwas von Bade-Kuren im Europa der Sechziger und Siebziger Jahre.
Für mich wie immer interessant nutzte ich das Angebot der Thai-Massage, von dem dort weniger Touris, sondern vor allem Einheimische regen Gebrauch machen. Der Laden war gut besucht, ich mußte sogar ca. 1/2 Stunde warten, obwohl rund 5 Plätze zur Verfügung standen und entsprechend viele Damen und Herren fleißig wirkten. Kostenmäßig war es die günstigste Massage, die ich in ganz Thailand hatte, trotzdem gut und von freundlichen, kundigen Masseusen offeriert.
Der Mae Sakut Nature Trail – 3 Stunden spannende Wanderung
In den Bergen um Mae Hong Son liegen mehrere Nationalparke. Am Mae Surin NP bekam ich dann auch mal ohne Führer und Organisation das, was ich immer gesucht habe – eine Skizze mit einem Rundweg, der Mae Sakut Nature Trail. Eine Durchfahrt hinauf in die Berge des Nationalparks ist mit einer Schranke und einer Art Posten der Naturwacht gesichert. Allerdings wurde niemand wirklich angehalten. Die Ranger händigten mir den kopierten Plan aus, so daß ich mich selbständig auf den Weg machen konnte.
Der Mae Sakut Nature Trail ist in ca. 3-4 Stunden gut zu laufen und bietet von Wasserfällen (wäre am liebsten gleich duschen gegangen, aber die Mücken!) über unterschiedliche Baumarten und Vegetationstypen bis zum Fernblick vom Kammweg eine Reihe interessanter Einblicke in die ökologische Struktur der nordthailändischen Bergwälder. Info-Tafeln erläuterten an mehreren Punkten die Vegetation und ökologische Bedeutung. Der abschließende Höhepunkt war der dreistufige Maekut Long Wasserfall. Genau solche lehrreichen Angebote gibt es für meinen Geschmack noch zu selten in den thailändische Nationalparks.
Schlammbad und Fish Cave – Ziele nördlich von Mae Hong Son
Auch nördlich von Mae Hong Son sind mehrere kleine Erkundungs-Ziele „versteckt“. Diese sind ebenfalls am Besten mit einem Moped zu erreichen. In einem staatlich ausgezeichneten Schlammbad (Phu Klon Mud Spa) kannst Du die heilende Wirkung von Modder testen.
Noch ein Stück in die Berge im Norden führt der (ausgeschilderte) Weg zu einem weiteren Wasserfall. Aufpassen, die Grenze zu Myanmar ist nicht mehr weit und beschreibt dort einen Bogen nach Osten.
An der Hauptstraße 1095 von Mae Hong Son nach Pai bei Ban Huai Pha schwärmen die Thai für eine Attraktion – die „Fisch Cave„. Dort fließen einige Bachläufe und kleine Teiche, in denen Karpfenartige in größerer Zahl leben. Eine Grotte ist unterirdisch mit dem Teich verbunden, weshalb die Fische dort hineinschwimmen können. Für die Einheimischen ist es ein Riesen – Vergnügen, Futterpellets in das kleine Bassin am Boden der Grotte zu werfen, so daß sich die Fische dort hineindrängeln und wie in der Sardinenbüchse übereinander um das Futter „prügeln“, so daß das Wasser zu brodeln beginnt.
Reisetips für Mae Hong Son
Anreise
Um nach Mae Hong Son zu kommen, gibt es zwei Möglichkeiten – per Bus oder per Flugzeug. Busse bzw. Minibusse fahren von Chiang Mai, Arcade Busstation 2 über Pai.
Wer sich länger in der Region aufhalten will, kann die Runde auch andersherum machen – von Chiang Mai nach Mae Sariang (dort gibt es ebenfalls einen Nationalpark an der Grenze zu Myanmar) und von dort mit einem weiteren Linienbus nach Mae Hong Son.
Mehrmals täglich verkehrt ein Flug von und nach Chiang Mai von dem kleinen Flughafen von Mae Hong Son. Wer es eilig hat oder sich wenigstens einmal die quasi halsbrecherische Bustour ersparen will, kann sich z.B. über 12go* einen Flug buchen. Von Chiang Mai aus bestehen weitere Anschlüsse in die verschiedenen Regionen Südost – Asiens, natürlich auch zum Drehkreuz Bangkok. Möchtest Du in Bangkok mit relativ wenig Übergangszeit einen Interkontinentalflug zur Weiter- oder Rückreise antreten, dann versuche gleich einen Inlandsflug zum Suvarnabumi- Airport (BKK) zu bekommen. Der ältere Flughafen Don Mueang ist zwar per shuttle-Bus mit Suvarnabumi airport verbunden, doch angesichts des Verkehrs in Bangkok kann das eine Geduldsprobe darstellen.
Unterkünfte in Mae Hong Son
Budget Übernachtungen
Als echtes Hostel wird das Saiyud Hostel in Mae Hong Son* angeboten. Hier sind i.d.R. einzelne Dorm- Betten frei. Wer vorsorgen will, kann über die o.g. Seite reservieren.
Über Dorm – Betten verfügt auch das Crossroads – House* in Mae Hong Son, welches bei Travellern sehr beliebt ist. Lagerfeuer am Abend, Frühstücksangebote und viel Raum für Begegnung sorgen für sozialen Austausch der backpacker untereinander. Es stehen sogar fitness-Geräte zur Verfügung. Fahrräder und Mopeds können ausgeliehen werden.
Das P.L.P. – Guesthouse* bietet v.a. Zweibettzimmer, aber auch ein Familienzimmer – alle mit eigenem Duschbad. Beliebt ist der Garten mit Hängematten-Area zum Ausruhen. Einfaches Frühstück ist inklusive.
Schon etwas teurer, aber immer noch „backpacker-Style“ ist das Bondee-House*. Dieses ist besonders bei den schon erwähnten Motorrad-Fäns beliebt. Es gibt ein unteren Gebäudeteil, dort können Motorräder überdacht und schattig vor den Zimmern abgestellt werden. Kühlschränke für Selbstversorger sind vorhanden, Pulverkaffee, Tee sowie etwas Obst etc. wird am Morgen bereitgestellt – aber kein richtiges Frühstück inklusive.
Gehobenere Preisklasse zur Übernachtung in Mae Hong Son
Außerhalb und abgelegen zwischen Reisfeldern, den Nationalpark vor Augen befindet sich das Fern Resort Mae Hong Son*. Bestens geeignet als Ausgangspunkt für einen nature trail, der quasi vor der Tür beginnt und über 3-4 Stunden durch die Wälder des Nationalparks führt. Mit infinity-Pool und Barbecue-Abend im Restaurant ein Erlebnis für Paare und Familien. Die Zwei-Personenzimmer sind für Familien aufbettbar.
Ruhig und trotzdem stadtnah geht es im Rimtarn Ressort Mae Hong Son* zu. Ein großer schön gestalteter Garten umgibt die Gebäude. Auf der Terrasse fühlen sich die Gäste auch in Gemeinschaft wohl, die Zimmer sind einfach, aber freundlich und geschmackvoll gestaltet. Gäste werden an der Bar erwartet. Ansonsten stehen in der Nähe viele Restaurants zur Verfügung und der Nachtmarkt ist ebenso quasi um die Ecke. Ein Familienzimmer freut sich auf 4 bis 5 Gäste.
Wetter in der Provinz Mae Hong Son
Wie sich das Wetter heute und in den nächsten Tagen in der Region um Mae Hong Son entwickelt, zeigt Dir die kleine Übersicht. So kannst Du Deine Aktivitäten besser planen.
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