Dieser Beitrag liefert einige Vorschläge für eine visafreie Kurzreise (bis 15 Tage) nach Nordvietnam. Das kann gut im Rahmen einer längeren Südost-Asientour geschehen. Z.B. bietet sich Thailand mit seiner unkomplizierten Einreise-Regelung als „Basisland“ an, von wo aus Du per Bus oder mit Regionalflügen in die Nachbarländer reisen kannst.
Inhaltsübersicht für die Kurzreise in Vietnam
- Anreise nach Vietnam
- Wetter in Hanoi
- Zeitzone Vietnam
- Einreise in Vietnam – bis 15 Tage ohne Visum
- Vietnamesisches Geld – schnell mal Millionär werden
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Anreise nach Vietnam
Über Land nach Vietnam
Nordvietnam läßt sich leicht per Bus aus den Nachbarländern* Laos (von den Städten Luang Prabang und Vientiane) und China erreichen. Von China (Nanning) aus gibt es mehrmals wöchentlich auch eine direkte Bahn – Verbindung nach Hanoi.
Wer von Europa aus per Bahn nach Vietnam fahren möchte – auch das geht! Wer’s eilig hat, muß mit 12-14 Tagen Reisezeit und Kosten von etwa 600 Euro rechnen. Aber so eine Reise machen eher diejenigen, die bewußt langsam unterwegs sein und die Veränderungen von Landschaft und Klima, Kultur, Sprache usw. auf verschiedenen Zwischenstationen erleben wollen. Ein spezielles „Mini-Reisebüro traivelling“ von bahnbegeistertem Vater und Sohn hat sich darauf spezialisiert, Reisende für diesen Weg zu beraten und die passenden Tickets über ein Netzwerk von Helfern an der Strecke zu besorgen. Wer die Hilfe von traivelling (train-travelling) in Anspruch nehmen möchte, kommt hier in Kontakt: https://www.traivelling.com/
Der Süden Vietnams ist von Kambodia und Laos ebenfalls per Bus anzufahren. Über Phnom Pen (Hauptstadt von Kambodia) fahren Fern – Busse von Bangkok (Thailand) direkt nach Ho Chi Minh – Stadt (Saigon). Tickets bekommst Du über lokale Reiseanbieter, Hotels oder direkt an den Busstationen. Leider brauchst Du von Thailand aus auf dem Landweg sowohl über Kambodia als auch über Laos ein Visum für diese Länder. Das gibt es zwar „on arrival“ an den Grenzübergängen, kostet aber jedesmal ca. 30 US-Dollar und ein Paßfoto. Von daher ist der Landweg nach Vietnam nur dann praktisch, wenn Du sowieso in den Transit- Ländern einen längeren Aufenthalt vor hast.
Auf dem Luftweg nach Vietnam
Sowohl Hanoi im Norden als auch Ho Chi Minh – Stadt (Saigon) im Süden von Vietnam sind im internationalen Luftverkehr eingebunden. Direktflüge aus Europa verkehren von Frankfurt (Main) sowie anderen europäischen Luft-Drehkreuzen.
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Ansonsten bieten mehrere Fluggesellschaften in Südasien ein dichtes Netz an Flügen auch von kleineren Flughäfen. Von Thailand aus z.B. von Chiang Mai oder Bangkok, wobei dazu beide Bangkok – Flughäfen (Suvarnabhumi und Don Mueang) angesteuert werden. Neben Thai Air und Vietnam Airlines fliegen regionale Billig-Flieger wie Air Asia, Nok-Air, Thai-Lion-Air …. Die Flugsuche und – Buchung ist ebenfalls – auch von unterwegs -z.B. über Skyscanner* möglich, Buchung und Zahlung erfolgt online mit Kreditkarte.
Der Flughafen von Hanoi liegt rund 30 km nördlich der Hauptstadt. Willst Du kein teures Taxi nehmen, gibt es vor der Ankunfts- Halle in der zweiten Reihe links einen Bushaltepunkt, von dem aus Jet-Air und Vietnam Air shuttle-Busservice anbieten. Das kostet 2 Dollar. Die Busfahrer setzen Dich auf Wunsch unterwegs dort ab, wo Du möchtest. Sinn macht es, etwa am Rande der Altstadt von Hanoi (Stichwort Hoan Kiem) oder im französischen Viertel südlich des Hoan Kiem-Sees auszusteigen. Die Fahrtzeit beträgt etwa 40 min. Noch billiger aber langsamer ist der öffentliche Bus 68 von Hanoibus.
Wetter in Hanoi und Nord Vietnam
Auch wenn das Klima in Vietnam zum großen Teil als „tropisch“ charakterisiert werden kann, ist der Norden Vietnams doch ein wenig atypisch. Denn während vom November bis April der Nordost – Monsun das Wetter Südostasiens bestimmt, hält in Nord Vietnam der Winter Einzug. Und der ist feucht – kühl, Tagestemperaturen können bei nur 16-22°C liegen. Regen und vor allem Nebel machen die Luft spürbar feucht. Wärmere Sachen sind also unbedingt zu empfehlen. Kommst Du z.B. von Bangkok mit 32°C, kannst Du nach 2 Flugstunden in Hanoi bei nur 18°C landen. Darauf solltest Du Dich einstellen.
Zwischen Mai und Oktober ist der Südwest – Monsun wetterbestimmend. Damit einher gehen starke Niederschläge. Vor allem die Monate Juli bis September sind die regenreichsten und zugleich die wärmste Zeit. Im Juli/ August liegen die Tagestemperaturen bei 28 – 35°C. Das aktuelle Wetter in Hanoi kannst Du der kleinen Grafik entnehmen.
Zeitzone in Vietnam
In Vietnam gilt die Südost- Asiatische Zeit. Manchmal wird diese Zeitzone auch mit „Indochina- Zeit“ bezeichnet. Das bedeutet, die Uhr ist gegenüber Mitteleuropa 6 Stunden voraus. Während Du in Hanoi 12:00 Uhr zum Mittag sitzt, stehen die Menschen in Europa gerade bei 6:00 Uhr auf. Zum Uhrenvergleich siehst Du links die aktuelle Zeit von Hanoi. Ein Direktflug von Europa aus dorthin verursacht deshalb anständigen Jetlag.
Einreise nach Vietnam – bis 15 Tage Kurzreise ohne Visum
Grundsätzlich wird für die Einreise nach Vietnam ein Visum benötigt.
Ausnahme: für die Bürger einiger Länder, u.a. der EU, erlaubt Vietnam eine Kurzreise für bis zu 15 Tage ohne Visum, wenn eine bestätigte Ausreise nachgewiesen werden kann. Das geht ganz unkompliziert ohne große Formalitäten: Bei der Einreise angeben, daß Du nur max. 15 Tage bleiben wirst. Ggf. Rückfahrticket o.ä. vorzeigen. Dann gibt es einen Stempel zur Einreise in den Paß mit dem Vermerk „Is permitted to stay until ….[Datum]“. Fertig. Kein Formblatt, keine Gebühr, keine Fotos, keine Fingerabdrücke. Bestenfalls ein freundliches Lächeln und der Wunsch für einen schönen Aufenthalt (Persönlich so erlebt!).
Allerdings sind die Bedingungen – keine Wiedereinreise innerhalb von 31 Tagen, keine Verlängerung möglich.
Wer länger bleiben möchte – und das ist im Grunde zu empfehlen – sollte vorab online ein Visum beantragen. Dazu muß ein Formular ausgefüllt und ein Foto hochgeladen werden. Bei der Einreise in Vietnam muß zuerst die Visa-Stelle vor dem Immigration – Checkpoint angesteuert werden, dort wird eine Visagebühr kassiert und aufgrund des online-Antrags das Visum ausgedruckt und in den Paß geklebt. Auch das geht – wenn nicht gerade eine Riesengruppe eingereist ist – innerhalb von 15 bis 20 Minuten. Danach erfolgt die eigentliche Einreise bei der Paß- Kontrollstelle.
Geld in Vietnam – schnell mal Millionär werden
Millionär werden geht für europäische Reisende ganz schnell in Vietnam – allerdings ist das coole Gefühl auch ebenso schnell wieder vorbei, wenn die ersten Rechnungen zu bezahlen sind.
Ein Euro entspricht etwa 25.000 vietnamesischen Dong. D.h. mit hundert Euros bist Du schon 2,5 facher Dong-Millionär. Gut, Vietnam ist für westliche Reisende immer noch ein günstiges Reiseland, aber gerade deshalb und weil die vielen Nullen einfach unübersichtlich sind, solltest Du etwas auf Deine Reisekasse achten. Bei einer Kurzreise kein Problem. Vor allem für Langzeitreisende ohne wesentliche Einnahmen kann ein „Billigland“ am Ende schnell zum Überziehen des Budgets verleiten.
Reisetips zum praktischen Geldgebrauch in Vietnam
Ein vietnamesischer Kaffee kostet i.d.R. so um die 25.000 Dong, also einen Euro. (Mein günstigster war bei 15.000, und der war echt gut!) Willst Du „europäisch frühstücken“, also wenigstens 2 Kaffee, Baguette oder andere leckere Speisen, bist Du schnell bei 4… 5 Euro – nur für’s Frühstück.
Außerdem ist der Kaffee dort, wo es die Option „Europäisch“ beim Frühstück gibt, oft teurer, also mind. 35.000 Dong. Schon verschiebt sich auf der „Zeit-Geld-Skala“ der Zeiger zu Lasten Deiner Restzeit. In der Regel sind es die kleinen, aber ständig anfallenden Kosten wie Essen oder Unterkunft, die die „Gesamtreichweite“ einer Reisephase ohne Einkommen maßgeblich beeinflussen.
Dazu gleich noch ein paar Reisetips zum Geldgebrauch. In Vietnam kannst Du frische Dong – Scheine an verschiedenen Geldautomaten mit MasterCard, VISA oder z.T. anderen Karten abholen. Das ist fast immer mit Gebühren verbunden, die von den Automatenbetreibern erhoben werden. Bei der häufig auch in kleineren Orten zu findenden Agribank sind das 22.000 Dong, also knapp ein Euro. Die Gebühren anderer Banken sind normalerweise höher, was bis zu 5 Euro ausmachen kann. Bei der Vietcom-Bank habe ich mit der DKB-VisaCard keine Gebühren bezahlen müssen.
Auf dem Andersreisen- blog wurde die VP-Bank und die AC-Bank empfohlen, wo mit gleicher VisaCard keine Gebühren anfallen würden. Meine Erfahrungen sind leider etwas abweichend davon: AC-Bank nie gefunden, VP-Bank hat mir nie Geld ausgezahlt, da (an verschiedenen Automaten) immer irgendwelche „technischen Gründe“ aktuell die Auszahlung verhindern würden. Es ist generell zu empfehlen, nicht bis zum letzten Dong zu warten, bevor neues Bargeld beschafft wird. Solche „technische Gründe“ kommen an allen Automaten desöfteren vor. In ländlichen Gegenden gibt es kaum Automaten, also auch kein neues Geld.
Bezahlen mit Kreditkarte ist noch ziemlich unüblich. Das geht i.d.R. nur in besseren Hotels und Agenturen oder in teureren Geschäften in den großen Städten. Interessanterweise war Bezahlen mit Kreditkarte auf der schwimmenden Perlenfarm in der Ha Long Bucht kein Problem. Für die meisten Vietnamesen zählt nur Bargeld.
Als Zweitwährung solltest Du Dir ein paar US-Dollars einpacken. Diese werden ebenfalls als Zahlungsmittel akzeptiert. Außer auf den internationalen Flughäfen wird zwar selten in Dollar ausgepreist, aber jedes Geschäft kennt den Umtauschkurs und wird unbeschädigte und unbeschriebene Dollar ebenso annehmen. In Hanoi bieten viele Tour-Unternehmer ihre Touren (Ha Long-Bucht, Bus nach Saigon u.ä.) gleich in Dollar-Preisen an. Die größeren Agenturen haben dann auch Kartenlese- Geräte zum Bezahlen mit Kreditkarte.
Dong-Scheine gibt es in Tausend, Zwei- und Fünftausend- Noten als Papiergeld. Ab 10.000 Dong sind die Scheine aus Plastik-Folien. Das scheint sehr praktikabel und haltbar zu sein – sie sehen fast immer aus wie neu. Auf allen Scheinen ist auf einer Seite Onkel Ho. Auf der anderen Seite Szenen des sozialistischen Realismus, historische Bauwerke oder manchmal sowas wie Phantasiemotive.
Reiseziele im Norden Vietnams
Ha Noi – Hauptstadt am „Roten Fluß“
Ha Noi bedeutet in etwa „an der Flußbiegung„. Das stimmt schon, Ha Noi breitet sich am Roten Fluß und mittlerweile über einige Nebenflüsse hin aus. Doch der alte Name vom erwachenden Drachen wäre wohl treffender. Denn Hanoi ist eine quirlige Metropole der aufsteigenden Regionalmacht Vietnam. Das Land behauptet sich hartnäckig gegen den riesigen Nachbarn China. Neben unzähligen zwei-, drei- oder vierstöckigen Wohnhäusern, die schon während der Kolonialzeit und nach den Bombardierungen im Vietnam – Krieg neu gebaut worden sind, wachsen inzwischen in immer schnellerer Folge riesige Bürogebäude und Apartment – Häuser gen Himmel.
Banken und Wirtschaftsimperien stellen ihren Reichtum zur Schau, mittlerweile gibt es auch in Vietnam eine Schicht, die sich offenbar teure Luxuswohnungen leisten kann. Aber daneben, vor allem in der Old City nördlich des Hoan Kien Sees, arbeiten Handwerker nach wie vor in dunklen Werkstätten oder bei trockenem Wetter lieber auf dem Bürgersteig davor. Jede Menge Kaffeestuben locken an allen Ecken und Enden und man fragt sich, woher die Leute eigentlich die Zeit und das Geld nehmen, so zahlreich zu jeder Stunde gemächlich beisammen zu sitzen und Kaffee zu trinken.
An den Ufern des Sees beginnt der Tag morgens gegen 6 mit Tai Chi – Übungen, danach reißt die Betriebsamkeit von Joggern, Kraftsportlern, Gymnasten und Luftschnappern den ganzen Tag nicht mehr ab. Und überall jagen Moped-Scooter durch die Straßen, was besonders in den engen Gassen der Altstadt einiges Kopfschütteln und Verwunderung bei Touristen hervorruft. Denn, so knapp es auch werden mag, stehenbleiben gibt’s nicht, alle mogeln sich irgendwie aneinander vorbei. Regeln scheint es nicht zu geben (Außer an den Kreuzungen mit Ampeln, doch dort ist die Ausnahme eine der Regeln). Der Anblick ist verwirrend, aber es funktioniert offenbar. Ich habe jedenfalls keine Unfälle beobachtet. (Die Statistiken sprechen leider eine andere Sprache…)
Was wir (im Osten) in den Siebziger Jahren als Bild von Vietnam vermittelt bekommen haben – alle mit ihren Kegelhüten auf dem Fahrrad unterwegs – stimmt so nicht mehr. Die Fahrräder sind fast zu 100% gegen Mopeds ausgetauscht, die Geschwindigkeiten sind entsprechend höher. Und deshalb gilt seit wenigen Jahren in Vietnam Helmpflicht, was die Kegelhüte im Straßenverkehr deutlich reduziert hat.
Was Du in Hanoi unternehmen kannst
Als Erstes empfehle ich einen Besuch am Hoan Kien See. Der ist jetzt nicht unbedingt superschön, vor allem die Wasserqualität wohl eher fraglich. Aber er ist ein super Orientierungspunkt, um die anfangs verwirrende Stadt zu erschließen. Wenn Du einen Einheimischen um Hilfe bei der Orientierung bittest, frage nach dem Hoan Kien See. Dann kann Dir jeder weiterhelfen, auch, weil Deine Frage verstanden wird. Und von dort aus solltest Du Deine Wege kennenlernen. Der Name Hoan Kien bedeutet in etwa „See des zurückgegebenen Schwertes„. Einer Legende nach soll der vietnamesische Held Le Loi im 15. Jh. beim Fischen ein Schwert aus dem See gezogen haben. Damit konnte er mehrere Schlachten gegen die Chinesen erfolgreich schlagen. Nach 10 Jahren Kampf wollte er das Schwert dem See zurückgeben und bereitete dazu eine Feier vor. Doch währenddessen erschien bereits eine riesige Schildkröte, nahm ihm das Schwert ab und verschwand damit wieder im See. Im See etwa im südlichen Drittel befindet sich die „Schildkröten – Pagode“. Vor allem Abends mit Beleuchtung ist sie schön anzusehen. Auf einer Insel am Nordufer kann der Jadeberg – Tempel über die „Brücke der aufgehenden Sonne“ erreicht werden. Die Geschichte von Le Loi wird übrigends im nahegelegenen vietnamesischen Wasserpuppen – Theater nachgespielt.
Der See liegt südwestlich am Rande der Altstadt und sein Südufer grenzt an das „Französische Viertel„. Diese zwei Stadtviertel solltest Du auf jeden Fall mal etwas erlaufen. Dabei entdeckst Du für Dich schon einige Kleinode in Form von sanierten, manchmal aber auch in der tropisch feuchten Luft vor sich hin siechenden Villen und alten Amtssitzen aus der Zeit als französische Kolonie, die den Charakter Hanois mit prägen.
An der Grenze zwischen Hanoi’s Altstadt und Französischem Viertel machen manche noch ein eingeschobenes weiteres kleines Stadtviertel aus – das Kathedralen – Viertel. Denn hier findet sich eine neogotische unverkennbar französisch geprägte Kathedrale aus dem Jahr 1883. Die Giebelfront mit ihren zwei wuchtigen Türmen wirkt ein wenig wie eine verkleinerte, schmucklose Imitation von Notre Dame. Leider birgt auch dieser Bau ein Stück Kolonialgeschichte, denn zugunsten der Kirche mußte die bedeutendste buddhistische Pagode der Stadt, die Bau Thin Pagode weichen.
Theater der besonderen Art – vietnamesisches Wasserpuppen – Theater
Vom See aus nach Norden über die Straße kannst Du eine der abendlichen Vorstellungen im vietnamesischen Wasser-Puppen – Theater besuchen. Das gehört quasi zur Pflichtveranstaltung in Hanoi.
In einem Wasserbecken werden schwimmende Figuren präsentiert, die jeweils kleine kurze Episoden und Legenden Vietnams sowie der Volksmärchen darstellen. Unter anderem auch die Geschichte mit dem zurückgegebenen Schwert vom Hoan Kiem – See.
Die Aufführungen dauern etwa eine Stunde und werden in dichter Abfolge gezeigt. Die Kartenbuchung für das Wasserpuppen – Theater erfolgt „halbautomatisch“ : Draußen neben dem Portal hängen mehrere Automaten mit Displays, auf denen Du für Deine gewünschte Vorstellung die passenden Plätze wählen kannst. Die Bezahlung erfolgt gleich am Automaten per Kreditkarte. Dafür bekommst Du eine Quittung mit QR-Code ausgedruckt, mit der Du am Schalter daneben die richtigen Karten abholen kannst. Leider sind die Begleitmusik, die Spielgeräusche und Erzählungen im Wasserpuppen – Theater sehr laut. Ich empfehle, unbedingt Ohrenstöpsel mitzunehmen. Es gibt mehrsprachige Audio-Guides, die Dir eine kurze Zusammenfassung der jeweils folgenden Episode schildern. Leider sind diese wegen des Aufführungs – Lärms nicht besonders gut zu verstehen. Ein besonderes und typisch vietnamesisches Erlebnis ist das Wasserpuppentheater aber auf alle Fälle!
Französisches Viertel Hanoi und Hoa Lo – Gefängnisgrauen aus der Kolonialzeit
Im Französischen Viertel findest Du vor allem mehrere koloniale Gebäude, die einen kleinen, im Grunde sehr widersprüchlichen Eindruck aus dieser Zeit vermitteln. Dazu gehört als schönstes Bauwerk die Oper Hanoi.
Praktisch dahinter befindet sich das Geschichtsmuseum und verknüpft damit das Revolutionsmuseum schräg gegenüber. Ebenfalls im Französischen Viertel zu finden ist das Frauenmuseum, welches allerdings ein vor allem „revolutionäres“ Frauenbild und die Rolle der Frauen bei der Entwicklung der sozialistischen Gesellschaft aufzeigt. Wie alle Museen der Welt haben auch diese montags geschlossen. Außerdem sind die sehr sozialistischen Arbeitszeiten zu beachten, alle staatlichen Einrichtungen haben eine Mittagspause – hier von 11:30 bis 13:30, geschlossen wird 16:15 Uhr.
Praktisch am anderen Ende des Viertels ist die andere Seite der Kolonialzeit zu erleben – hier vermittelt das Hoa Lo – Gefängnis eine Vorstellung von den Haftbedingungen unter französischer Kolonialherrschaft.
1954, am Ende der Kolonialgewalt wurde das Gefängnis geschlossen, erlebte dann aber während des Vietnam – Krieges unter der Spottbezeichnung „Hilton Hanoi“ noch einmal eine Betriebszeit. Im Hoa Lo – Gefängnis wurden US – Amerikanische Piloten inhaftiert, die während der Bombardierungen in Nordvietnam mit ihren Bomben- Flugzeugen abgeschossen und festgenommen wurden. Ein Teil der Ausstellung ist diesem Thema gewidmet. Natürlich wird dabei stark betont, wie gut die Amerikaner in dieser Zeit behandelt wurden und auch ein großer aufgeladener Anteil an Sieges – Pathos ist dabei. Trotzdem ist der Besuch zu empfehlen, die Fakten sind nun mal während der Kolonialzeit und dem Vietnam-Krieg so gewesen, wie inzwischen allgemein anerkannt.
Literaturtempel Van Mieu – die älteste Universität von Hanoi
Der „Literaturtempel“ Van Mieu in Hanoi ist ein besonderer Platz in Vietnams Hauptstadt. Im Grunde handelt es sich dabei um eine erste Universität.
Bereits 1070 wurde hier ein Altar zu Ehren Konfuzius errichtet. Das war der Grundstein für alle weiteren Entwicklungen. Denn fünf Jahre später wurde unter König Ly Nhanh Tong die Akademie für die Söhne der Nation aufgebaut. Die Schule war vorerst die Kaderschmiede des Königshauses sowie des Adels und wurde ab 1396 für Absolventen der Beamtenschulen geöffnet. Sie blieb bis 1807 die Eliteschule des Landes Viet Nam.
Die Anlage enspricht der Struktur einer Tempelschule mit 5 Höfen. Auf dem dritten Hof befinden sich 82 Steinstelen auf den Rücken von Schildkröten, auf denen akribisch alle 1306 Namen der erfolgreichen Absolventen zwischen 1442 und 1779 festgehalten wurden, was als Teil des UNESCO Weltkulturerbes anerkannt ist. Im 4. Hof befindet sich der eigentliche Konfuzius – Tempel.
Inmitten des Lärms und Trubels der umgebenden Straßen ist Van Mieu ein Ort der Ruhe, Entspannung und Besinnung. Ein Besuch im Literaturtempel fällt im Grunde unter „must have“ bei einer Visite in Hanoi. Der Eintritt ist mit 10.000 Dong für Erwachsene äußerst gering. Es gibt einen Audioguide in vielen Sprachen, darunter auch englisch und deutsch. Diese Mehrausgabe ist auf jeden Fall zu empfehlen, um die Struktur und die Details der Tempelanlage zu verstehen sowie einen Abriß über die Geschichte des Literaturtempels zu bekommen.
Wenn Du Glück hast, bekommst Du in einigen Gebäuden im Literaturtempel nicht nur Souvenirs angeboten, sondern auch einen praktischen Einblick in Kalligrafie oder andere zeitgenössische Künste, eventuell sogar zum praktischen Ausprobieren.
Besuch bei Ho Chi Minh
Westlich der Altstadt befindet sich das Regierungsviertel. Dort sperrt die „Zitadelle“, eine alte französische Festungsanlage, den direkten Weg. Große Teile der Anlage sind nicht passierbar. es ist eine Art Sperrzone. Gehst Du im südlichen Bereich z.B. vom Hoan Kiem See aus auf der Trang Thi westlich und biegst in die Dien Bien Phu ein, die in nordwestlicher Richtung auf den Ba Dinh – Platz mündet, kommst Du am Militärmuseum vorbei. Dort steht auch der Cot Co Flaggen- Turm, von dem aus Du einen Teil der Zitadelle überblicken kannst (Achtung – fotografieren ist hier nicht erlaubt!). Gegenüber auf der anderen Straßenseite befindet sich wohl eines der letzten Lenin – Denkmäler, die einst in allen sozialistischen Volksrepubliken zu finden waren.
Die Straße läuft direkt auf das Ho Chi Minh Mausoleum zu, vor dem der Ba Dinh – Platz für Paraden und Staatsbesuche zur Verfügung steht. Täglich wird dort mit militärischem Begleitprogramm die vietnamesische Flagge gehißt und eingeholt. Denn auf diesem Platz verlas Ho Chi Minh im September 1945 die Unabhängigkeitserklärung Vietnams.
Läufst Du südlich am Mausoleum vorbei, kommst Du zu dem gewaltigen Bau des Ho Chi Minh Museums. Wenn Du an der sozialistischen Bewegung und der begleitenden Selbstdarstellung interessiert bist, mag sich der Besuch lohnen.
Zu empfehlen ist der Gang zu Onkel Ho’s Hütte, einem einfachen, typischen Stelzenhaus an einem kleinen See im Park des Präsidentenpalastes, in dem Ho Chi Minh tatsächlich gelebt und gearbeitet hat. (Mittagspause gilt auch hier bis 14:00 Uhr) Das Haus selbst darf nicht betreten werden, ein Balkonanbau dahinter ermöglicht aber einen Blick durch die Fenster in Wohn- und Arbeitsraum sowie ins Schlafzimmer. Damit wird natürlich eine Bescheidenheit zur Schau gestellt, die in diesem Falle jedoch nicht nur symbolischer Art war. Ho Chi Minh war sehr volksverbunden, lebte lange Zeit unter und mit den Bauern an der chinesischen Grenze und bereitete dort den Widerstand und die Befreiung von den Kolonialherren vor. Den Präsidentenpalast hat Ho Chi Minh nie selbst benutzt. Diese Lebensweise und Haltung unterscheidet ihn deutlich von vielen anderen sozialistischen Staatschefs.
Im vietnamesischen Volk erfreut sich Ho Chi Minh nach wie vor weitreichender Beliebtheit – an den Öffnungstagen des Mausoleums eilen weiterhin tausende ergriffene Menschen an seinem Leichnam vorbei, um einen schnellen Blick zu erhaschen. (Geöffnet vormittags außer Montag und Freitag, im Herbst ist Ho regelmäßig in Moskau zur Kur)
Einsäulen – Pagode
Zwischen Mausoleum und dem Ho Chi Minh – Museum befindet sich die Einsäulen – Pagode zur Verehrung der Gnadengöttin QuAnn. Auch dieses kleine Bauwerk hat eine lange Geschichte seit dem 11.Jahrhundert. Die Säule aus Holz, die die Pagode trägt, wurde beim Abzug 1954 von den Franzosen zerstört. Ersetzt wurde sie danach durch eine Beton-Säule.
Long Bien Brücke über den Roten Fluß
Wer noch einen Nachmittag Zeit hat und ein weiteres historisches Bauwerk von Hanoi kennenlernen möchte, der mache sich auf den Weg zur Long Bien Brücke. (franz.: Paul Doumer Brücke) Diese ist eine kombinierte Fußgänger – Fahrrad – Moped-Brücke mit zwei Fahrspuren und in der Mitte verläuft auch noch die Eisenbahn – Spur. Das Stahlträgerwerk wurde wohl in Frankreich geschmiedet, an mehreren Stellen sind Plaketten mit der Beschriftung „1899_1932 Daydé & Pillé Paris“ zu finden.
Autos oder gar LKW fahren nicht mehr über diese Brücke, es ist schon erstaunlich, daß dieses rostige Ungetüm der Last von ganzen Eisenbahn – Zügen noch standhält. Die Züge fahren allerdings nur Schrittgeschwindigkeit. An einigen Teilen fehlen die Stahlgitter – Träger. Dort wurde die Original – Konstruktion wohl Opfer der Bombenangriffe im Vietnam – Krieg. Die Brücke führt ostwärts vom Nordzipfel der Altstadt Hanois und dem Long Bien – Bahnhof über Flußauen mit „Kleingärten“, Bananenplantagen und einem Nebenarm über den Roten Fluß. Willst Du die ganze Strecke laufen und nebenbei einiges fotografieren usw., bist Du locker mal eine Stunde unterwegs!
Der eigentliche Flußlauf mit seinen Frachtschiffen wird erst im östlichen Drittel gequert. Auf die Flußinsel führen Treppen hinab – Gelegenheit die Fahrspur – Seiten zu wechseln. Oder, wenn Du mit dem Fahrrad unterwegs sein solltest, mitten in Hanoi mal in einem bananengrünen Wald spazieren zu fahren.
Einige der attraktiven Ziele in Nordvietnam außerhalb von Ha Noi
Ha Long – Bucht
Erste Wahl unter den Besuchzielen außerhalb von Hanoi ist in Nordvietnam die Ha Long Bucht. Diese liegt östlich der Hauptstadt am Golf von Tonkin und ist mit dem Bus in etwa 2-3 Stunden zu erreichen. Attraktion der Ha Long Bucht sind die zahlreichen Karst – Felsen, die sich von grüner Vegetation überzogen aus dem türkis- blauen Meer erheben. Mal sind es einzelne „Hüte“, mal etwas größere Formationen.. immer steil aufragend und eine abwechslungsreiche maritime Landschaft gestaltend. Nur an wenigen der Felsinseln gibt es schmale Strände, oft tritt der Kalkstein quasi senkrecht aus der Meeresoberfläche und flacht erst in einiger Höhe zu einer abgerundeten Kuppe ab. Durchbrüche, Höhlen und kleinere Buchten formen eine bezaubernde Seelandschaft, die es so kein zweites Mal gibt.
Mit organisierter 3-Tage Tour in die Ha Long Bucht
Wie viele Reisende, die keinen monatelangen Aufenthalt in Vietnam eingeplant haben, griff ich auf eines der lokalen Tourangebote ab Hanoi zurück, um die Ha Long Bucht zu entdecken. Das macht hier (im Gegensatz zur folgenden Region um Ninh Binh) Sinn, da kaum eine Möglichkeit besteht, diese Meereslandschaft ohne Boot und Schiff zu erkunden. Und das alles zu organisieren, ist bei einem Kurzaufenthalt ziemlich herausfordernd.
Mit dem Touristenbus wurde ich abgeholt und es ging mit rund 15 weiteren Ha Long – Entdeckern und einem vietnamesischen Reiseleiter auf die Reise. Etwa 3 Stunden nach der Abfahrt von Hanoi kamen wir an einem „Kreuzfahrtterminal“ in Ha Long City an und konnten „einschiffen“. Kaum waren alle an Bord, ging es auch schon los… im gemächlichen Tempo hinaus auf die ruhig liegende See. Es gab Mittagessen (vegetarisch ist möglich) und wir konnten unsere Kajüten beziehen.
Mitten in der Bucht auf dem „Kreuzfahrtschiff“
In einer Bucht ging das kleine „Kreuzfahrtschiff“ vor Anker. Mit dem Beiboot besuchten wir eine Karsthöhle in der Nähe – die Halle war riesig und trotz der zahlreichen Besucher erschien der große Höhlenraum alles andere als überfüllt.
Beeindruckend war auch das Farben – und Formenspiel des Kalksteins an der Decke und den Graten, die in den Raum hineinragten.
Das Beiboot brachte uns weiter in eine „Seitenbucht“, in der eine Plattform verankert lag. Hier konnten wir, immer zu zweit, in Kayaks umsteigen und lospaddeln. Ein Felsdurchbruch ermöglichte den Zugang zu einer Art Lagune. Auf einem Felsbuckel am Ufer tummelte sich eine Affenfamilie.
Zurück auf dem Schiff konnte sich jeder daran versuchen, seine eigenen Frühlingsrollen zuzubereiten. Damit wir nicht verhungerten, gab es anschließend auch noch richtiges Abendessen. Für die Abendgestaltung war jeder selbst zuständig, es blieb vor allem bei Gesprächen und Erfahrungsaustausch mit den anderen backpackern an Bord. Ein Barkeeper sorgte für Getränke nach Wunsch, wobei diese nicht im Bordpreis inklusive sind.
Eine Rundfahrt mit Höhlen und Perlenfarm
Nach dem Frühstück am nächsten Morgen fuhr der größte Teil der Gruppe zum Ti-Top in der Nähe. Ich hatte mich mit wenigen anderen für eine 2 Nächte Tour entschieden und wir stiegen für das Tagesprogramm auf ein anderes Boot um. Dann tuckerten wir gemächlich weiter durch die Bucht. Großschiffe lagen vor Anker und wurden, ganz traditionell, mit den bordeigenen Ladebäumen auf Schuten entladen. Immer weitere Felsen tauchten auf – ich habe auf der ganzen Tour nicht einmal einen Blick auf die offene See werfen können!
Nach einer längeren Fahrt erreichten wir die nächste Höhle. Diese war diesmal ganz eng und schmal und es gab auch keine Beleuchtung außer durch eigene Taschenlampen oder Handy – Lichter. Der Führer zeigte uns sogar einen innenliegenden Raum, in den wir nur kriechend durch einen engen Gang gelangen konnten – nichts für klaustrophobe Typen.
An einer Bucht auf der Rückseite einer Höhle öffnete sich einen Strand, der zu dieser Zeit sogar einigermaßen in der Sonne lag. Wer wollte und Badesachen mithatte, konnte hier gleich mal baden gehen. Allerdings war es relativ kühl – die meisten genossen einfach 1/2 Stunde die Sonne.
Weiter fuhren wir auf einem Rundkurs durch die Ha Long Bucht. Nebenbei wurd Mittagessen serviert, ansonsten saßen wir meist auf dem „Sonnendeck“ und genossen den Ausblick.
Am Nachmittag erreichten wir eine schwimmende Plattform. Dabei handelte es sich um eine Perlenfarm. Hier wurde vorgeführt, wie die Perlenzucht funktioniert. Wir konnten zusehen, wie eine Muschel beimpft wurde und man zeigte uns auch, wie die Perlmuscheln in Gestellen im Meer lagen. Außerdem gab es einen Ausstellungs- und Verkaufsraum mit tollem Schmuck aus Perlen und Perlmutt (den Schalen – Innenseiten von Muscheln). Ohrringe, Halsketten, Armreifen… alles zum Sofortverkauf! Einige konnten da nicht widerstehen und zückten ihre Kreditkarten.
Von der Perlenfarm aus waren wir bald eine „Runde rum“ und die Mitfahrer wurden nach und nach wieder auf ihre eigentlichen Boote verteilt. Diese lagen wie am Tag zuvor in der Ankerbucht bei der ersten großen Höhle. Nur waren inzwischen neue „1-Übernachtungs – Gäste“ angekommen, die sich allerdings noch beim Kayaking die Hosen naß machten.
Am Abend konnte ich nun zum zweiten Mal meine Künste in der Kreation von Frühlingsrollen testen, bevor es ein ordentliches Abendbrot gab.
Auf dem Ti-Top und ab nach Hanoi
Der für mich dritte Tag begann mit der kurzen Überfahrt zum Ti-Top, einem Gipfel, der über Treppen zu besteigen war und auf dem oben ein kleiner Pavillon steht. Von dort hat man wirklich eine schöne Aussicht über die Bucht. Ti-Top heißt der Hügel, weil Ho Chi Min dort den nach Juri Gagarin zweiten sowjetischen Kosmonauten, German Titow einstmals empfangen hat. Daran erinnert ein Titow – Denkmal zu Füßen des Felsbuckels. Am Ti-Top gibt es auch einen Strand, sogar mit Bademeister. Wer wollte, konnte bei der Gelegenheit noch kurz seinen „Kater“ vom Vorabend ersäufen. Allerdings wurde nun ein wenige auf die Zeit gedrängt, denn die Rückfahrt stand an. An Bord mußten alle Kajüten gleich geräumt werden und dann gab es, bereits auf dem Weg über die Reede, ein ziemlich zeitiges Mittagessen.
Am „Kreuzfahrt – Terminal“ von Ha Long City angekommen, mußten wir auf den Bus warten, der bereits die nächsten Ha Long – Entdecker aus Hanoi herankarrte. Auf der Rückfahrt legte der Bus den obligatorischen Stop an einer Marmorschleiferei ein, der sowohl als Toilettenpause als auch Verkaufs – Aktion vorgesehen ist. Bei Einbruch der Dämmerung erreichten wir wieder Hanoi.
Reisetips – Wie kommst Du zur Ha Long Bucht?
Wie schon aus der Beschreibung zu ersehen, ist eine Tour mit einer Übernachtung eine ganz schöne Hetzerei. Der zweite Tag, den ich ganz auf einem Schiff in der Ha Long Bucht unterwegs war, war eigentlich der beste. Den gibt es nur, wenn man die Tour mit zwei Übernachtungen bucht. Doch, wie ich gesehen habe – werden inzwischen auch viele Tagesausflüge ohne Übernachtungen von Hanoi aus angeboten! Das würde ich gleich ganz lassen…..
Ein wichtiger Faktor ist das Wetter in der Ha Long Bucht. Leider war das bei meiner ersten Erkundungstour in dieser Region nicht so optimal. Ist der Himmel grau und die Sonne läßt sich nur selten blicken, wirken Felsen und Meer natürlich deutlich weniger strahlend wie auf den üblichen Prospektfotos der Tour – Anbieter. Wer es sich einrichten kann, sollte also möglichst auf die Wettervorschau gucken und bei guten Aussichten kurzfristig buchen.
Ich habe die Buchung in Hanoi vor Ort quasi am Vorabend vorgenommen. Doch auch ohne Bestwetter ist die Ha Long Bucht einen Ausflug wert. Und, wie oben bereits erklärt – ich plädiere für eine entspannte Dreitage – Tour*, also eine „Minikreuzfahrt“ mit zwei Übernachtungen!
Nach Ha Long mit individueller Anreise
Willst Du die Ha Long – Bucht auf eigene Faust erkunden, bist Du trotzdem darauf angewiesen, irgendwelche Bootstouren zu buchen. Nur eben dann vor Ort als Tagestouren. Denn – ohne eine Seefahrt bleibt das Erlebnis eher beim Blick aus der Ferne. Die Tagestour- Schiffe vom Ha Long – Passagier- Terminal werden mehr oder weniger das Programm, welches mit Übernachtung als Zwei-Tage-Tour angeboten wird, an einem Tag machen. Zeitlich kein Problem, da sie früher losfahren können – die ca. 4 Stunden Anreise aus Hanoi fällt ja weg. Eventuelle gute Ergänzungen gibt es durch alternative Angebote von der Insel Cat Ba. Mit mehr Zeit und passender Ausrüstung könnte ich mir auch längere Kayak-Touren in der Insellandschaft vorstellen.
Ninh Binh – Felsenlandschaft zwischen Reisfeldern
Ninh Binh selbst, rund 90km südlich von Hanoi, ist keine schöne Stadt. Leider im Vietnam- Krieg weitgehend zerstört, entsteht hier eine Großstadt irgendwie ohne Plan und System. Ein Beispiel für die Zersiedelung einer Region, wo Reisfelder parzelliert und mittels Schotterfüllung bebaubar gemacht werden. Darauf entstehen dann die typischen zweizimmerbreiten Neubauten aus einem Stahlbeton-Skelett mit ausgemauerten Wänden, wie sie in ganz Südost-Asien zu finden sind. Je nach finanzieller Ausstattung des Bauherrn in einfachster Neubau-Variante mit Stahltor und Plastik-Türen oder mit mehr oder weniger üppigen Retro-Bauelementen wie Barock-Balkonen, geschnitzten Türen und Holzfensterläden bis hin zu großen Kuppelbauten. Es kaufen sich eine Menge reicher Chinesen in Nord Vietnam Grundstücke und bebauen diese z.T. mit Villen- und palastartigen Häusern.
Trotzdem ist die Region eine Reise wert – und das liegt v.a. an dem Gebiet westlich von Ninh Binh, in dem aus flachen Ebenen mit Reisfeldern karstige Kalksteinbuckel und Bergzüge aufragen. Viele sprechen dabei von der „trockenen Ha Long – Bucht„. Doch so trocken ist die gar nicht! Abgesehen von den Reisfeldern, auf denen ja fast ausschließlich Naß – Reisanbau betrieben wird, ist die Landschaft von Flußläufen und Kanälen durchzogen, und das erhöht den Reiz nochmal besonders. Auch einige Seen und Teiche liegen eingebettet zwischen den Felsen. Manche der Täler sind nur über die Flüsse zugänglich, was mich zu dem Gedanken geführt hat – es ist ein wenig wie „Spreewald und Sächsische Schweiz“ in einem! Diese Flußtäler sind sogar als Welt-Naturerbe eingestuft.
Welt – Naturerbe und Welt – Kulturerbe dicht beieinander
Dazu kommen einige sehr bedeutende historische Stätten wie Pagoden, Tempel und die alte Hauptstadt Hoa Lu, die Vietnam in die Reihe der jahrhundertealten Hochkulturen stellt. Insbesondere Hoa Lu ist auch noch Welt – Kulturerbe der UNESCO, so daß hier nahe beieinander zwei bedeutende Welterbestätten liegen.
Die Anreise nach Ninh Binh kann per Zug von Hanoi aus erfolgen. Das geht relativ schnell (rund 2 Stunden) und ist eine angenehme Art zu reisen. Alternativ fahren viele Busunternehmen nach Ninh Binh. Die Busstationen in Hanoi liegen allerdings relativ weit vom Touristenschwerpunkt Hoan Kien-See entfernt. Also sind Taxis oder Xe Om (Motorrad-Taxis) als „Zwischentransporter“ erforderlich – oder Du wühlst Dich durch die Routenpläne von Hanoibus. Auch das sollte gut klappen.
Willst Du es ganz bequem haben, buchst Du einfach einen Ausflug nach Ninh Binh/ Tam Coc über eines der vielen Reiseanbieter in Hanoi. Dort sind vor allem Tagesausflüge im Angebot*, aber diese Hetzerei lohnt meiner Meinung nach nicht – diese schöne Gegend will in Ruhe erkundet werden! Die Touribusse fahren nach Tam Coc, setzen die Gäste in eines der Boote, machen noch irgend ein zweites kleines „highlight“ wie eine Höhle oder einen „viewpoint“ und fahren zurück nach Hanoi. Viel Streß, wenig nachhaltiges Erlebnis. Insofern sind mehrere Tage auch über Touranbieter* die bessere Wahl.
Obwohl Ninh Binh keine Schönheit ist, kann es von Vorteil sein, gleich dort sein Quartier zu suchen. Besonders in den westlichen Bezirken gibt es einzelne homestay-Herbergen, die eine gute Qualität haben und einen schnellen Zugang zu den interessanten Gebieten sowohl süd- als auch nordwestlich erlauben. Im Umfeld des Bahnhofs gibt es aber auch einige Hotels. Fahrräder und Mopeds lassen sich in fast jeder Unterkunft ausleihen oder zumindest werden sie vermittelt. Willst Du nicht mit Taxifahrern oder Tour-Unternehmern die Gegend erkunden, sondern auf eigene Faust, bist Du auf so eine „Mobilitätshilfe“ angewiesen. Ein Fahrrad ist für einigermaßen trainierte Radler ausreichend. Allerdings sind die Guesthouse-Fahrräder i.d.R. sehr einfache Standard- Räder mit hartem Sattel und i.d.R. für europäische Größen zu kurzen Sattelrohren. D.h. das Fahren damit ist nicht der höchste Radler- Genuß. Fahrradverleiher haben da oft eine größere Auswahl.
Der Weg an der Südtangente – Tam Coc
Die Masse der Traveller läßt sich vom Bahnhof Ninh Binh aus gleich mit Taxis nach Tam Coc fahren. Das ist die Touristen – Hochburg südwestlich von Ninh Binh. Hier ist Hostel an Hostel, Hotel an Guesthouse und homestay an resort… Die Hauptstraße ist eine einzige Kneipenmeile, von Fahrrad- und Moped-Verleih, Massagestudios und „Made in Vietnam„-Shops unterbrochen. Wenn Dir also nach westlichem Essen, abendlicher Party, der Gesellschaft des Traveller-Kosmos und sonstigen Annehmlichkeiten ist, dann ist Tam Coc Dein Ziel. Willst Du das nur für ein paar Stunden oder für ‚einmal richtig satt essen‘ um Dich haben, gibt es jede Menge einfacher oder hochwertiger Unterkünfte im näheren Umkreis.
Der große Reiz an Tam Coc besteht in der Möglichkeit, vom „Hafen“ am zentralen Platz aus über zwei Stunden lang mit kleinen Booten durch die Bergwelt gerudert zu werden. Und das ist wirklich ein Erlebnis. Einen anderen Zugang zu diesen Gebieten gibt es i.d.R. nicht und die Landschaft ist einfach unvergleichlich. Teilweise führen die Bootsrouten sogar durch Höhlen..
Bootstouren durch die Felsenlandschaft
Schon die Art zu rudern ist außergewöhnlich. Die Ruderinnen (meist sind es Frauen) sitzen – anders als bei den olympischen Ruderern – in Fahrtrichtung im Heck des Bootes, gerudert wird mit den Beinen. Die Füße liegen dabei auf den Ruderholmen, ohne Pedal, ohne irgendwelche Schnallen und drücken die Ruder nach vorn. Beim Rückführen werden die Ruder sogar noch für geringeren Luftwiderstand flachgedreht, alles nur durch Fußbewegungen. Manche rudern auch im Wechsel, so daß es aussieht, als ob sie ein Fahrrad vorwärtsstrampeln. Dabei sitzen die Ruderinnen entspannt zurückgelehnt, die Hände im Schoß oder oftmals hinter dem Kopf verschränkt…
Die Gebühren für die Tour sind nicht ganz ohne, lohnen sich aber. Es wird eine Abgabe pro Boot fällig und dazu noch ein Entgelt pro Person. Wobei in den aushängenden Regeln schon steht, daß nicht mehr als zwei Ausländer auf einmal ein Boot benutzen dürfen. (Das wird in der Praxis allerdings wohl nicht ganz so ernst genommen, wie ich beobachtet habe, so daß Dreiergruppen durchaus möglich sind).
Es macht Sinn, möglichst früh am Tag loszufahren oder etwa zwei Stunden vor Sonnenuntergang/ Schließung. Denn im Hauptschwung am späten Vormittag bis etwa 15:00 Uhr am Nachmittag kann es sein, daß Du in einem Boot wie auf einer Perlenschnur mit hunderten anderen Booten die Flüsse entlangfährst. Das schmälert das Erlebnis beträchtlich, v.a. wenn darunter noch Partyfans mit beat-box sind. Tagsüber kommen eine ganze Reihe von Tagesausflüglern aus Hanoi mit Bussen, die sind aber am späteren Nachmittag schon wieder auf dem Rückweg. Dann wird es ruhiger. Und am Wochenende oder an Feiertagen ist natürlich besonders viel los, deshalb ist ein Besuch in Ninh Binh in der Woche besser.
Mua Cave – keine Empfehlung
Auf dem Weg nach Tam Coc liegt bereit eine Höhle „Hang Mua“- Mua Cave. Meiner Meinung nach ist der Besuch nicht so wirklich zu empfehlen. Bereits auf dem Weg vom Hauptweg zum Eingang versuchen die Einheimischen Moped- und Radfahrer zum Parken auf den eigenen Grundstücken zu verleiten mit der Behauptung „Walking Street“ – Fußgängerzone! Um dann neben der Bewachungsgebühr natürlich noch weitere Geschäfte wie Essen oder Souvenirverkauf einzufädeln.
Der Eintritt zum Mua-Cave – Gelände ist mit 100.000 Dong (aktuell 4 Euro) im Verhältnis zu anderen Attraktionen (vgl. Literaturtempel Hanoi 10.000 Dong!) ziemlich überzogen. Denn die Mua-Cave ist einfach nur ein 40m langer Felsentunnel unter einem Berg hindurch ins nirgendwo. Mit einem kleinen Seitenarm „Perlengrotte„, der in einem Wasserbecken endet. Ansonsten gibt es zwei zusammenhängende Aussichtspunkte, die zu erklettern sind – der „Drachenfelsen“. Die bzw. der Ausblick von diesen sind noch am Interessantesten. Das Grundstück vor der Mua Cave ist eine Art Disney-Park mit künstlichen Wasserfällen, Fischteichen und Beton-Figuren. Sogar eine Herz – Steganlage im Reisfeld gibt es (Oder soll das ein Spermium sein?). Außerdem werden verschiedene Unterkünfte im Gelände angeboten.
Weitere Bootstour – Angebote am Wegesrand bei Tam Coc
Wer dem Bootstrubel in Tam Coc entgehen möchte, findet noch ein paar andere kleinere Stellen mit Bootsfahr-Angeboten. So z.B. rund 3 km westlich von Tam Coc auf dem Weg zur Bich Dong Pagode in Thung Nang. Dort kann man sich rund 70 min. für etwa 150.000 Dong rudern lassen. Zwar sind die ersten 200m eher kanalähnlich und es ist hin und zurück die gleiche Strecke, aber die Eindrücke lohnen.
Zwei Höhlen werden durchquert, wobei bei der ersten der Ausgang nicht erkennbar ist und nur die Stirnlampe der Bootsruderin für etwas Licht sorgt. Hinter der zweiten Höhle ist eine „Wendeschleife“. Dort versuchte die Ruderfrau, noch sowas wie eine Kaffeefahrt aus der Tour zu machen, indem sie handgenähte Kühe und Keramik-Schildkröten mit Wackelbeinen aus der Tasche zog. Aber ansonsten war die Fahrt sehr eindrucksvoll durch grüne Landschaften, zwischen steilen Felsen hindurch. Da ich eine späte Nachmittagsstunde gewählt hatte, wo nur noch wenige Boote unterwegs waren, konnte ich sogar mehrmals asiatische Eisvogel-Verwandte bei der Fischjagd voraus beobachten.
Noch weiter westlich am Ende des Tals in Thung Nham wird nochmal offiziell ein Eintritt verlangt, da es sich um ein Vogelschutzgebiet handelt. Auch in diesem „bird-valley“ kann man mit einem Boot gefahren werden. Kurz davor gibt es in Linh coc noch ein weiteres kleines Bootstour-Angebot. Entlang dieser Straße sind viele weitere Unterkünfte zu finden – auch Bungalows in kleinen resorts (Ricefield – resort o.ä.).
Die Nordroute – Trang An und Hoa Lu
Eine andere sehr schöne Fahrrad-Tour kann man von Ninh Binh aus im Norden der Felsenkette machen. Allerdings ist diese Straße stärker ausgebaut und mehr befahren als die kleineren Erschließungsstraßen westlich von Tam Coc. Denn sie endet nicht in irgendeinem Seitental, sondern stellt eine Ost- West- Quer- Verbindung dar.
Das erste Ziel kann Trang An sein. Hier beginnt die Weltnatur-Erbe – Bootsfahrt über die Bergflüsse vom Norden her. Doch gibt es hier noch mehr Boote als in Tam Coc, vermutlich bis 1500 nach eigener Schätzung. Und damit ist es ratsamer, früh aufzustehen und möglichst vor allen anderen anzukommen oder eine der letzten Touren des Tages zu starten.
Ein Ort als Bootsanlegestelle
Der Bootsanleger von Trang An besteht mehr oder weniger nur aus Parkplatz, Restaurant-Baracken und Souvenir- Ständen. Der Anleger selbst ist eine runde Insel mit Servicepoint und Ticketcounter, um die herum die Boote zum Ablegen bereit sind.
Ansonsten gehören zu Trang An eine Reihe von kleineren Siedlungsflecken, die entlang der Straße zu finden sind. Jedenfalls kein so konzentrierter Ort wie Tam Coc. Natürlich finden sich auch in diesem Gebiet eine Reihe von Unterkünften, wobei diese verstreut liegen und mehr in einzelnen Bungalows oder kleinen Häusergruppen bestehen. Wer die Ruhe sucht und eine abgelegene Unterkunft in der Natur möchte, hat hier die besten Chancen!
Hoa Lu – vergangene königliche Hauptstadt und Weltkulturerbe
Etwa 6km nordwestlich von Trang An befindet sich die Weltkulturerbestätte Hoa Lu. (Eintritt 50k Dong- 2€) Hierbei handelt es sich um eine erste Hauptstadt und Tempelanlage des Königreichs Vietnam, bereits aus dem ersten Jahrtausend! Wer in Hanoi den „Literatur – Tempel“ besucht hat, wird ähnliche Strukturen wiederfinden. Es handelt sich um einen Tempelkomplex mit mehreren Höfen, die durch mehrere Tore zum zentralen Altarbau hinführen. Im historischen Drachenbett, welches ein Schatz von nationaler Bedeutung ist, konnte ich sogar ein Drachenbaby entdecken! Kein Wunder, daß Vietnam ein Land von solch innerer Stärke ist..
Noch einmal ca.8 km weiter liegt Bai Dinh, die größte Pagode und Tempelanlage der Region. Allerdings wird diese stark touristisch vermarktet mit großen Parkplatz und Shopping-Gelände und ist eher ein Retro-Disneyland. Denn die Authentizität der Bebauung ist nur teilweise gegeben und es werden immer weitere Elemente im modernen Betonbau hinzugefügt – Eine Inselpagode im See, weitere Türme und Tempelchen in den Sichtachsen… Für viele Vietnamesen ist der Ort schon ein heiliger mit historischen Wurzeln, wer allerdings authentische gewachsene Geschichte sucht, sollte sich mehr Zeit für Hoa Lu nehmen und Bai Dinh allenfalls als „kann„- Option einplanen.
Für diese Teilregion bei Ninh Binh allein sind auch auf einer Kurzreise in Vietnam 3 Tage durchaus angemessen. Es können aber auch ein, zwei mehr sein. Denn das waren hier nur die Top- highlights – wenn Du Zeit mitbringst, kannst Du auf eigene Faust noch weitere Höhlen entdecken oder Seitentäler erkunden. Und genügend Zeit ist vor allem hilfreich, wenn Du die lebendige Natur entdecken und beobachten möchtest! Das geht am Besten an Morgen – oder Abendstunden und dann eben mit dem langsameren, aber leiseren Fahrrad. Die Mopedfahrer haben Eisvögel / Kingfisher wenn überhaupt, dann nur mal so im Augenwinkel wahrgenommen – ich hatte mehrfach längere Beobachtungen auf meinen Radtouren. Und Drachenbabies lassen sich auch nicht im Trubel von Touristengruppen wecken 🙂 (Obwohl viele Touristen drum herum waren, wie am Geräuschpegel zu hören ist. Nur hat niemand außer mir auf das keine Tierchen geachtet…)
Sehr zu empfehlen – in Vietnam überhaupt, aber besonders in der feuchten und teils sumpfigen Reisfeld-Region Ninh Binh ist ein gutes Mückenmittel!
Sa Pa – Touristenzentrum in den Bergen
Sa Pa ist für Vietnam eher eine Ausnahme – so hohe Berge und ein Klima, was im Winter an mitteleuropäische Herbsttage erinnert, im Extremfall sogar Schnee! Vietnamesen und Gruppen der regionalen Bergvölker, vor allem H’mong in dicken Jacken, mit Mützen und Handschuhen. Auch ich habe meinen Pullover wieder rausgeholt….
Bist Du an sich schon ein Freund der Berge, dann plane ein paar Tage für den Besuch in Sa Pa und der Umgebung ein und fahr dort hin. Sa Pa liegt auf ca. 1400 m Höhe über dem Meeresspiegel. Der höchste Berg Vietnams (Fangsipan) gleich daneben erreicht über 3143m – das Relief ist „bewegt“. Da kommen einige Höhenmeter zusammen, wenn Du dort eine Tour machen willst.
Und das solltest Du, denn nur ein Besuch in der Stadt lohnt nicht so richtig. Mit dem Bus bis Sa Pa* sind es über 5,5 Stunden von Hanoi, trotz relativ gut ausgebauter „Vietnam Express-ways“. Zum Schluß mit rund einer Stunde Anstieg über Serpentinenstraßen. Schaue Dir vorher die Wettervorschau an – oft liegt Sa Pa in dichten Bergnebeln und Du siehst von den hohen umgebenden Bergen nur Schemen – wenn überhaupt. Also ist auch hier (zeitliche) Flexibilität erforderlich.
Sa Pa Stadt – Hotel an Hotel und jede Menge Baustellen
Die Stadt selbst bietet nicht soviel, was den weiten Weg dorthin wirklich rechtfertigen würde. Sie ist vor allem ein Urlauberstädtchen mit Hotels und Unterkünften dicht an dicht. In den Randlagen jede Menge Baustellen – hier entsteht noch immer mehr „touristische Infrastruktur“. Dafür werden z.T. die Terrassenfelder abgegraben, die die Umgebung von Sapa ja gerade so interessant machen. Viele Pfade und Wege, vor wenigen Jahren bei openstreetmap noch als „Trail“ oder „unbefestigter Weg“ eingetragen, ist inzwischen betoniert, manchmal auch straßenähnlich verbreitert und ausgebaut. Diese Entwicklung setzt sich fort – man hat den wirtschaftlichen Ertrag des Tourismus erkannt und setzt auf immer mehr davon, z.T. leider, indem die eigentlichen Ressourcen wie schnell erreichbare Natur-Gebiete, die jahrhundertealten Bewirtschaftungsweisen der Felder mit Terrassenanbau und grünen Landschaften zersiedelt werden oder eine Freizeit-Industrie aufgebaut wird.
Per Standseilbahn und Schwebebahn auf den höchsten Berg
Der höchste Berg Vietnams, der Fangsipan, wird schon seit einigen Jahren (2016) über eine Seilbahn erreicht, die gleich mehrere Rekorde im Guinness-Buch hielt. (Längste dreikabelige Seilbahn der Welt mit 6282m – allerdings 2018 durch einen weiteren Neubau mit 7.899,9 Metern in Süd- Vietnam übertroffen, diese Seilbahn verbindet zwei Ferieninseln, größter Höhenunterschied mit 1410m) Seit 2016 gibt es zur Talstation auch noch eine Standseilbahn aus dem Stadtzentrum heraus. Diese ist schon eine technisch interessante Attraktion, besonders für Freunde von Bahnen und Schienenfahrzeugen. Leider besteht die Gefahr, daß aus dem Erfolg dieser vertretbaren Erschließung immer weitere touristische Bauten abgeleitet werden und letztendlich eine Kunstlandschaft entsteht, die mit dem ursprünglichen Reiz der phantastischen Natur nicht mehr viel zu tun hat.
Die „Tal“-Station der Standseilbahn befindet sich übrigens im EG/ Keller des Sapa Plaza, eines monströsen Bauwerkes im Stile einer eklektischen Sammlung neoklassischer Versatzstücke, was wohl an mondäne Hotelbauten an der Coté Azur oder Davos erinnern soll.
Auf den Straßen wirst Du immer wieder von H’mong – Frauen und teilweise auch Kindern angesprochen, die versuchen, Schmuck, Holzarbeiten, Täschchen und anderen Klimbim an Touristen zu verkaufen. Einige bieten sich auch als Führerinnen in die nahegelegenen H’mong – Dörfer an. Natürlich fehlen die Taxi- und Motorrad- Taxifahrer nicht unter den Straßen – Begleitern.
Unterkünfte gibt es in Sa Pa jede Menge, von der einfachsten „Mitwohngelegenheit“ bei vietnamesischen Familien bis zu luxuriösen Hotels. An Wochenenden und v.a., wenn auch die Vietnamesen freie Tage haben, kann es trotzdem schnell eng werden – dann am Besten vorab buchen oder diese Zeiten gleich ganz vermeiden.
Tourenangebote vor Ort nutzen oder auf eigene Faust losziehen
Viele Unterkünfte bieten Touren in die Umgebung von Sa P an. Wenn Du nicht vor hast, auf eigene Faust loszuziehen, dann kannst Du diese Angebote nutzen. Der Schwerpunkt liegt hier auf Besuchen in Dörfern der Bergvölker sowie Trekking-Touren verschiedener Schwierigkeitsgrade. Die Dauer reicht von Tagestouren bis 3-Tages-Angeboten* mit Übernachtungen entweder in den Bergdörfern oder in veranstaltereigenen Natur – Camps. Buchst Du über eine Unterkunft, ist es meistens möglich, überflüssiges Gepäck im Hotel zu lassen und nur die nötigsten Dinge mitzuschleppen. Neben der Natur, die sich wie eine Mischung aus Bambuswäldern und europäischen Mittelgebirgen anfühlt, machen die Bergvölker mit ihrer Kultur, ihren Trachten, der Landbewirtschaftung in den Bergen und deren Lebensweise den Reiz dieser Region aus. Sapa selbst ist dagegen mehr der Start- und Endpunkt für Touren in die Umgebung.
Auf zum Trip nach Nordvietnam – lade Freunde ein!
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