
Lagos ist eine der etwas größeren Städte an der Algarve – Küste im Süden Portugals. Besonders im Frühjahr und Frühsommer sind viele Besucher in Lagos unterwegs. Doch aufgrund der südlichen Lage ist diese Stadt auch im Herbst und sogar im Winter interessant, wenn man ab und zu einen Regenschauer verschmerzen kann. Berühmteste Sehenswürdigkeit von Lagos ist die Küste – der Zipfel „Ponta da Piedade“ mit dem Leuchtturm und einer zerklüfteten Felsenlandschaft, welche von vielen Algarve – Touranbietern extra angesteuert wird. In den Gassen von Lagos kann man aber auch schön schlendern und das feeling einer jahrhundertealten Hafenstadt genießen.
Perfekter Start in die Fels – Algarve: Lagos als Entdecker – Hafen
Ein kleiner Rundgang durch Lagos
Während Lagos heute ein beschaulicher Ort an der Algarve – Küste ist, steht die lange Geschichte der Stadt für wechselhafte Zeiten und oftmals sogar als Ausgangspunkt interkontinentaler Veränderungen. Doch davon später mehr.
Die Hafenfestung Ponta da Bandeira
Mit dem Bus aus Lissabon angereist, stehe ich nach wenigen Metern schon am Hafen der Stadt, der abgesehen von ein paar zusätzlichen Becken für die Freizeit – Marina vor allem aus dem Fluß Ribera de Bensafrim besteht. Dieser zieht sich fast schon schnurgerade in Richtung Bucht von Lagos hin, nur an der Mündung für Hafenfestung und Mole ‚etwas aus der Spur‘ gebracht.

Im Winter ist hier kaum etwas los, in den wärmeren Jahrezeiten liegen Fischerboote und Ausflugsschiffe für einen Schlag um die berühmte Landspitze Ponta da Piedade bereit. Das Fort Ponta da Bandeira an der Mündung sollte den Hafen vor Piratenüberfällen schützen und kann heute über eine kleine Zugbrücke betreten werden. Neben der Ausstellung über Seefahrt zu Heinrichs Zeiten ist vor allem auch der Blick von den oberen Gängen auf der Mauer den Besuch wert. Die kleine Kapelle ist mit Azulejos, den portugiesischen Fliesen-Kunstwerken ausgestaltet.
An der „Allee der Entdeckungen“
Direkt gegenüber beginnt eindrucksvoll die Stadtmauer, die einen großen Teil der Altstadt von Lagos noch heute umgibt. Der Bau dieser Mauer begann zum Ende des ersten Jahrtausends durch die Mauren und wurde in späteren Jahrhunderten fortgesetzt. Sie überstand sogar zum großen Teil das katastrophale Erdbeben von 1755 in Portugal, welches sich in Lagos durch eine zerstörerische 11m hohe Flutwelle fortsetzte.
An der Hafenstraße „Avenida dos descobrimentos“ – Allee der Entdeckungen – liegt auch die Markthalle von Lagos, die dank einer umfassenden Renovierung gut in Schuß ist. Markthallen gibt es in Portugal überall, zumindest im Süden. Nach wie vor werden dort frischer Fisch, Fleisch sowie Obst und Gemüse von lokalen Fischern und Bauern vermarktet. So manches gute Restaurant bezieht seine Frischwaren direkt aus der Markthalle.

Sklavenmarkt und Heinrich der Seefahrer
Auf der Praca da Republica (Platz der Republik), auch Praca Infante Dom Henrique und ebenfalls an der Hafenstraße, steht seit 1960 inmitten von Wasserspielen ein Denkmal für Heinrich den Seefahrer (Infante Henrique). Der abenteuerlustige König war ein wichtiger Förderer der Navigatorischen Wissenschaften und von Entdeckungsfahrten, die im 15. Jahrhundert zur umfassenden Erweiterung der europäischen Weltsicht beitrugen und nebenbei Portugal einen vorübergehenden Aufschwung zur Weltmacht gestatteten. Lagos war desöfteren Ausgangspunkt für diese Entdeckungs- und Eroberungsfahrten – die Bucht von Lagos gewährte den sich sammelnden Flotten Schutz an einer strategischen Position.
Leider verbirgt das „Zollgebäude“ an der Nordseite des Platzes seine eigene traurige Berühmtheit: Im Jahr 1444 begann hier der Sklavenhandel mit dem ersten Sklavenmarkt in Europa. Die aus dem Senegal und dem afrikanischen Namens – Pendente Lagos in Nigeria herangeschafften Sklaven wurden unter den Arkaden des Gebäudes zum Kauf angeboten. Bis 1820 dauerte dieses dunkle Kapitel der Stadt. Heute befindet sich im früheren Zollgebäude eine Ausstellung.
In der Altstadt
Eine eigenartige übergroße Figur in schwerlastender Rüstung posiert am Zugang zur Altstadt. Der noch jugendliche König (Dom) Sao Sebastiao I. brach 1578 auf, um sein Heer in die Schlacht von Alcacer Quibier zu führen. Doch diese wurde für Portugal zum Fiasko, der junge König gilt seitdem als vermißt und mangels Thronerben ging die Macht in Portugal für 60 Jahre an die Spanier. Dementsprechend widersprüchlich ist die Denkmalsgestaltung für Sebastiao I., die vom Künstler Joao Cutileiro 1973 vollendet wurde und die zweifelhafte Hoffnung auf die Wiederkehr des vermißten Königs ausdrückt.

Die Gassen der Altstadt sind längst nicht mehr nur Wohnstätte von Fischern und Seeleuten. Zahlreiche Geschäfte, Souvenierläden und Dienstleister bieten, was Besucher so erwarten. Dazwischen immer wieder auch kleine Ausstellungen oder Angebote lokaler Kunsthandwerker. Kühle Seeluft trotz heißer Sonne von Oben, so macht das Schlendern zumindest in den frischeren 3/4n des Jahres Spaß und bietet Abwechslung von Strandtagen.
Immer wieder stößt man auf die Umfassung der Stadtmauer, die dem ganzen ein südländisches Gepräge gibt. Auf kleinen Plätzen kann man unter einzelnen Bäumen sitzen und den Tag genießen, während der Strom der Touristen um einen herum sich verläuft. Wer neben Strandtagen auch mal etwas städtisches flair vermißt, findet in Lagos diese Atmosphäre in noch angenehmen Dimensionen.

Ponta da Piedade – die „Küste der Barmherzigkeit“
Schiffbrüchige Fischer wurden weitgehend unversehrt wieder an der Küste angespült, dadurch erhielt diese bizarre Landzunge ihren Namen Piedade = Mitleid. Heute besuchen diese südlichste Spitze von Lagos von früh bis spät unzählige Besucher und Einheimische – letztere z.B. als Jogger oder auf „Hundespaziergang“. Teils über lehmige Pfade, teils auf Holzbohlenstegen kann man von den Aussichten einen Blick auf die zerklüfteten und farbigen Felsabbrüche, Buchten, Grotten und Bögen werfen oder zumindest an einer Stelle auch mal über eine Treppe fast bis zum Meeresspiegel hinabsteigen. Andere Ansichten auf Seehöhe bieten die Boote, mit denen man vom Hafen in Lagos hinausfahren kann. Besonders zu empfehlen sind die Zeiten bei Sonnenauf – und Untergang. Nicht nur, weil dann keine Touristenbusse ihre Besuchermassen über die dann doch recht engen Pfade ergießen, sondern weil mit dem tiefstehenden rötlichen Licht die Stimmung am Ponta da Piedade nochmals farbiger erscheint.
Auch das weißgraue Gebäude des Leuchtturms wird dann rot-orange und transportiert mit den umstehenden Palmen eine südländische Atmosphäre.


Man kann zwar mit dem Auto fast bis ranfahren – größere Besucherparkplätze sind nur wenige hundert Meter vor der Ponta da Piedade gelegen, doch ich empfehle laufen! Schon von der Hafenfestung aus kann man über Pfade am Ufer entlanggehen. Und ab den letzten Hotels am Strand Praia de Dona Anna wird die Landschaft immer sehenswerter. Auch in Richtung Westen (Luz) weiterzulaufen bietet noch reizvolle Ansichten aus der Ferne, insbesondere bei Sonnenuntergang.
Museen und Sehenswürdigkeiten
Für mehrere Museen gibt es ein Kombiticket (Bilhete conjunto) zu 6€ (Normalpreis, Ermäßigungen für Berechtigte) Das Ticket kann im ersten gewünschten Museum gekauft werden und gilt dann für weitere Häuser)
Igreja de Sao Antonio und Museu Dr. Jose Formosinho

Die Sammlung in diesem Museum ist umfangreich und vielfältig – von Waffen aus der Frühzeit über Mosaike, afrikanische Masken, geologische Fundstücke, Bootsmodelle bis zum Ornat reicht der Fundus der Ausstellung. Die Kirche Sao Antonio, die vor dem großen Erdbeben von 1755 entstand und gleich darauf neu gebaut werden mußte, birgt zahlreiche Kunstschätze, Azulejos und die Wunder des Antonius auf Gemälden. Da die Kirche als Militärkirche diente, trägt der Antonius samt einiger Engelsgestalten Rüstung und Uniform.
Museum im Zollgebäude
Sklavenmarkt, Militärgefängnis, Zollstation: Heute eine Ausstellung über den Sklavenhandel zwischen Afrika und Europa. Praca do Infante Henriques, Nordwestseite (ehem. Zollgebäude)
ARTURb Straßenkunst in Lagos
ARTURb – artistasunidosemresidencia.blogspot.pt Urbane Kunst in Lagos – Straßenmalereien, Mauerbilder und Wandverzierungen, die in Kooperation einheimischer mit weltweiter Streetart – Künstlern entstehen.
Ausgangspunkt für Algarve – Touren
Lagos ist als Verkehrsknotenpunkt Startort für diverse Touren. Wer’s organisiert mag: lokale Touranbieter halten ein gutes Spektrum zur Erkundung der Küste und des Hinterlandes bereit. Doch auch individuell geht Einiges von Lagos aus:
Fahrradtouren und Mountainbiking auf gekennzeichneten Wegen in den Küstenregionen Fahrradverleiher bieten mountainbike, Trekkingräder und alles sowohl „klassisch“ als auch elektrisiert an.
Wandern: Lokal gibt es markierte Rundwege auch ins Hinterland, ggf. muß man allerdings mit dem Bus oder Taxi zu den Ausgangspunkten fahren. Lagos ist Start (oder Ziel) für den Fischerweg an der Fels – Algarve. Von hier sind es 44km Wanderweg auf der Rota Vicentina (westwärts) bis zum Leuchtturm am Cabo de Sao Vicente, dem südwestlichsten Kap Europas. Es geht auf und ab, immer an der Küste entlang über Strände und Steilküsten. Wer nur mal schnuppern möchte, geht mit leichtem Rucksack, Wasserflasche und Sonnenschutz los und fährt z.B. von Luz mit dem Bus zurück.

Bootstouren, Surfen, Angeln: Wie oben schon erwähnt, liegen am Hafen Boote für Touren vor der Küste bereit. Angeln ist an der ganzen Küste auch von Einheimischen sehr beliebt, die Felsen der Steilküste bieten teils wunderbare Angelspots. Lagos selbst ist vielleicht nicht der beste Ort zum Surfen, aber Ausrüstung ausleihen geht hier. Oder den Kontakt herstellen zu lokalen Surfschulen und organisierten Surftouren, mit denen man dann die besten Surfspots der Algarve entdecken kann.
Reisetips für Lagos
Anreise
Wer von Europa aus nach Lagos kommen will, kann in die Algarve Region über den Flughafen Faro einreisen. Entlang der Küste verkehren Busse, teilweise auch die Portugiesische Eisenbahn. Allgemeine Hinweise zur Reise nach Portugal findest Du in einem Extra – Beitrag.
Von Lissabon aus fahren mehrmals täglich IC – Züge* nach Lagos und umgekehrt. Noch häufiger allerdings sind Busse von Rede Expressos und immer häufiger auch Flixbus* unterwegs. Die Busfahrt dauert ca. 4 bis 4 1/2 Stunden je nach Route.
Unterkunft in Lagos
Gerade in den letzten Jahrzehnten hat sich der Tourismus in Lagos deutlich weiterentwickelt. Es gibt nun eine Reihe verschiedenster Unterkünfte für unterschiedliche Budgets von Hotels über Hostels für budget – Reisende, Ferienhäuser und Ferienwohnungen bis zu privaten Pensionen in der Stadt und in Stadtnähe. Zumindest außerhalb der Hochsaison sollte es keine großen Schwierigkeiten bedeuten, eine passende Unterkunft in Lagos zu finden.

Hinweis auf *Werbe – links
Einige der links im Beitrag sind mit * versehen und weisen damit auf Werbe – Verlinkungen hin. Kaufst oder bestellst Du über solch einen link etwas, erhält der sonnige – pfade blog dafür eine kleine Provision zur Begleichung der technischen Unkosten. Für Dich wird nichts teurer, da die Provision von den Anbietern bereits bei der Preisbildung berücksichtigt ist.