Die Daunendecke für viele Zwecke
Als Backpacker versuche ich immer, mit möglichst wenig Gepäck zu reisen. Schon weil ein schwerer Rucksack träge macht – es stellt sich viel seltener das Gefühl ein, unbeschwert unterwegs zu sein. Und das im wahrsten Sinne des Wortes. Beim Wandern zehrt auf die Dauer jedes Gramm an den Kräften.
Eines der gewichtsträchtigen Einzelstücke unterwegs ist bei vielen Reisenden ein Schlafsack. Der kann schon mal ein Kilogramm und mehr ausmachen und nimmt ganz schön Platz weg. Oft hast Du viel zu viel Schlafsack im Gepäck, weil in warmen Ländern oder im Hochsommer eine leichtere Variante ausreichen würde.
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Inhaltsübersicht Quilt – Schlafsack
- Der Quilt – ein Schlafsack mit Einsparungen
- Fünf outdoor Quilt – Empfehlungen
- Pflege des trekking Quilt
Der Quilt – Schlafsack mit Einsparungen
So sind vor allem die „Ultraleicht – Wanderer“ auf die Idee gekommen, einiges am Schlafsack einzusparen. Das Ergebnis nennt sich outdoor „Quilt“. Der Schlafsack Quilt ist fast um die Hälfte leichter als ein kompletter Schlafsack. Dazu bei Wärme noch viel angenehmer, weil man zum Kühlen einfach Arme und Beine raushängen lassen kann… aber von vorn.
Der trekking Quilt ist eine superleichte Schlafdecke mit Daunenfüllung. Die Überlegung war: Beim Schlafsack wird die Unterseite sowieso durch den Schläfer zusammengedrückt, so daß diese isolationstechnisch fast unwirksam ist. Denn ohne die Luft zwischen den Daunen gibt es keinen Wärmeschutz. Deshalb wird ja auch für den outdoor-Schlaf eine Isomatte gebraucht. Die ist stabiler und hält dem Druck des Schläfers stand.
Wozu dann also eine Schlafsack – Unterseite? Weg damit! Ähnlich ist es mit den Kapuzen bei Mumienschlafsäcken: Ist zwar ganz schön, aber in der Größe meistens nur Ballast. – Kommt ab! Ein Reißverschluß ist zu schwer? Überflüssig!
Für warme Länder und 3 Jahreszeiten
So ist ein rudimentärer Schlafsack entstanden, der für Sommer, warme Regionen und auch für die Übergangsjahreszeiten in Mitteleuropa weitgehend ausreicht – der Quilt Schlafsack ultraleicht. Einfach eine Decke mit Daunenfüllung. Wenn es kälter wird, läßt sich der Fußbereich mit Kordel oder Bändern oder manchmal auch noch einem Stück Reißverschluß zu einer „Fußbox“ zusammenziehen.
Damit Dir das Ganze nicht immer sonstwohin rutscht, kann der outdoor-Quilt mit Bändern an die Isomatte geklemmt werden. (Diverse Systeme bei verschiedenen Herstellern)
Die Idee zum outdoor Quilt soll ursprünglich den Schäfern abgeguckt worden sein. Die haben in verschiedenen Kulturen spezielle Decken, mit denen sie sich am Lager zudecken konnten. Wenn sie stehend ihre Tiere hüten müssen, konnten sie die Decken auch mit Bändern um den Leib binden. Als wärmendes Röckchen oder Wickelkleid, oder als Poncho umgehangen als Rückenwärmer.
Der Quilt – Schlafsack soll ähnlich flexibel nutzbar sein. Du kannst ihn abends umlegen oder umhängen, wenn ihr zusammensitzt. Du kannst ihn im Fernbus oder im tiefgekühlten ICE der Bahn als Zudecke nehmen. Du kannst den vorgekochten Reis darin quellen lassen (aber Topf noch in einen Baumwoll-Beutel stecken oder in ein Handtuch wickeln!). Der Daunen outdoor Quilt ist ein guter Begleiter für Nächte in der Hängematte, für Hüttenwanderungen, im Hostel oder für die romantische Vollmondnacht am See…
Der trekking Quilt bringt einige klare Vorteile für unterwegs
Der Vorteil besteht vor allem die Gewichts- und Platzersparnis. Das Gewicht eines Daunen Quilt liegt bei rund 500 Gramm, manche ultraleicht Quilt wiegen sogar noch darunter. Zusammengepreßt in einen Kompressionsbeutel, nehmen sie im Rucksack fast keinen Platz mehr weg. Da macht Wandern gleich viel mehr Spaß!
Nachteilig ist, daß bei kälteren Temperaturen eine Isomatte* oder eine andere Bodenisolation zum Quilt – Schlafsack zwingend gebraucht wird. Obwohl – die Isomatte sollte selbstverständlich sein. (Wer irgendwo unvorbereitet strandet – ein paar Lagen Wellpappe sind für ein, zwei Nächte eine super Wärmedämmung!)
Empfohlen werden outdoor Quilt im Temperaturbereich zwischen 5 und 15°C. Manche Quilt gehen sogar bis 0°C. Wenn’s wärmer wird, kannst Du ihn abstrampeln (das geht beim Schlafsack meist nicht). Wird es kälter, kannst Du die Fußbox eng zusammenziehen und Dir mit einer Decke, einem leichten Schlafsack-Inlet* oder einem dünnen Zusatzschlafsack außen drüber helfen. Außerdem empfiehlt sich dann zum Schlafen ein Kapuzenpullover oder wenigstens eine Mütze, denn über die gut durchblutete Kopfhaut kann bei niedrigen Temperaturen sehr viel Körperwärme verloren gehen.
Vor allem Hängematten – Schläfer nutzen den outdoor Quilt gern. Denn da ist das Handling einfacher als mit dem Schlafsack. Man legt sich nur rein in die Matte und deckt sich zu, ohne schwierige Einstiegsmanöver mit „gefesselten“ Beinen. Eine Isomatte in der Hängematte ist sowieso zu empfehlen, bzw. für die Nacht praktisch unerläßlich. Oder – ein underquilt*. Den gibt es für Hängematten auch, der underquilt wird unter der Matte aufgespannt und „wärmt“ dann von unten.
Quilt oder Schlafsack? Beide haben Vor- und Nachteile. Da gilt es, gründlich abzuwägen. Jeder wird hier seine individuelle Entscheidung treffen müssen. Wer viel draußen unterwegs ist, zum Wandern oder als Fernradler mit leichtem Gepäck, wird den outdoor Quilt irgendwann zumindest mal als Alternative ausprobieren.
Fünf outdoor Quilt – Empfehlungen:
Temperaturangaben für outdoor Quilts sind immer mit einer ausreichenden Isomatte bewertet!
Sea to Summit Ember Daunen Quilt*
Der Ember Quilt von Sea to Summit* wird in zwei Größen (regular 183cm und large 198cm) angeboten. Demzufolge gibt es auch zwei verschiedene Gewichtsangaben: reg. 415 Gramm und lrg. 544 Gramm. Für den Komfortbereich von 10 bis 4 °C trotz dem geringen Gewicht ist eine Füllung aus RDS-zertifizierter Entendaune mit einer Bauschkraft von 750 cuin verantwortlich. Die Fußbox bei diesem Quilt – Schlafsack kann mit einem Kordelzug und vier Druckknöpfen geschlossen werden. Zur Befestigung an der Isomatte werden vier Elastik-Schlaufen mitgeliefert.
Zwei stärker isolierte Varianten des Ember Quilt ( Ember II mit 600 Gramm* und Ember III mit 730 Gramm*) sind inzwischen ebenfalls erhältlich und lassen mehr Auswahl bei der Anpassung an die eigenen outdoor – Pläne.
Therm-a-rest Corus 32 Daunen quilt*
Mit einer fest ausgeführten Fußbox weicht der Therm-a-rest Corus 32* etwas von den flexiblen Quilt-Decken ab. Das Gewicht liegt bei 574 Gramm, die minimale Komfort-Temperatur wird mit 5°C angegeben. Die Füllung besteht aus RDS-zertifizierter wasserabweisend behandelter Quilt Daune mit einer Bauschkraft von 650 cuin. Die Innenseite des Corus 32 reflektiert dank „Therma-capture“ zusätzliche Körperwärme und macht den outdoor Schlaf im Quilt dadurch angenehmer. Ein Kompressionssack für das kleinstmögliche Transportvolumen gehört zum Lieferumfang.
Pajak Quest Quilt*
Noch unter einem halben Kilo bleibt der Pajak Quest Quilt*. Von 9 bis 5°C reicht der Komfort- Temperaturbereich beim Gewicht von 485 Gramm. Für trekking und Wander – Touren mit geringstem Gewicht ist dieser Quilt also sehr gut geeignet. Sowohl Fußbox als auch Kragen kann mit einer Kordel zusammengezogen werden. Gefüllt sind die X-Kammern des Pajak Quest Quilt mit 750 cuin Entendaunen. In einer kleinen Innentasche kannst Du Deine Ohrringe oder andere Wertsachen verstauen. Ein Kompressionssack liegt bei. Den Pajak Quest Quilt gibt es in rot und in oliv.
Priorität für Extreme – Gewicht oder Temperatur?
Therm-a-rest Vesper 45 Quilt* – der leichteste outdoor Quilt
Der leichteste outdoor – Quilt ist ein Therm-a-rest: Der Vesper 45 Quilt* fällt mit dem Packmaß einer Trinkflasche und 340 Gramm in der Regular – Größe bzw. 390 Gramm für große Menschen tatsächlich kaum noch ins Gewicht. So bleibt für ultraleicht Wanderer auf Trekking – Tour das „Hotel im Rucksack“ erträglich im wahrsten Sinne des Wortes. Bei diesem Gewicht kann er es mit jedem Schlafsack aufnehmen. Möglich macht diesen ultraleicht Quilt eine RDS – zertifizierte Daunenfüllung höchster Qualität mit 900 cuin Gänsedaune sowie ein Kompromiß im Temperaturbereich, der mit immerhin 7°C als unterer Grenze etwas höher liegt als bei anderen Daunen Quilts. Wie auch der Corus Quilt des gleichen Herstellers hat der Vesper 45 eine geschlossene Fußbox. Dadurch ist dieser Quilt als umgehangene Decke zum Einwickeln weniger geeignet.
Liteway Sleeper Down Quilt 850+* – der (bisher) wärmestärkste Quilt
Mit dem niedrigsten Temperaturgrenzbereich von -2°C bildet der Liteway Sleeper Down Quilt 850+* das andere Ende der Fahnenstange. (Wie immer – nur mit ausreichender Isomatte !) Auch hier wird hochwertige Daune mit 850 cuin verwendet, die aus einem Gemisch aus 80% Gänsedaune und 20% Entendaune besteht. Der Kompromiß liegt diesmal in einem etwas höheren Gesamtgewicht von 616 Gramm /Größe M oder 756 Gramm /Größe L. Dieser outdoor – Quilt für Herbst- und Winterwanderer oder Hochgebirgs – trekker ist als Decke designet, so daß er über Bänder, einen Reißverschluß im Fußbereich und Kordelzüge an die Körperform angepaßt werden kann. Hochflexibel läßt sich der Liteway Sleeper trekking Quilt auch als Decke, Umhang (Poncho) oder wärmender Nierengürtel verwenden. Wichtig beim Kauf – ein Kompressions-Beutel zu diesem Daunen Quilt ist nicht inklusive, sondern muß extra angeschafft werden. Zum Set gehört nur ein geräumiger Netz – Beutel für die Aufbewahrung.
Es geht noch tiefer – Ember III Quilt bis -4°
Durch Weiterentwicklungen schlägt allerdings inzwischen der oben bereits erwähnte Ember Quilt III von Sea to summit* den Liteway Sleeper mit einem Temperaturbereich von -4° Komfort und -10° im Extrem limit bei einem Gewicht von 725 Gramm (long Version 830 Gramm).
Für die Wärmedämmleistung verantwortlich ist auch bei diesem outdoor Quilt Schlafsack eine 850 cuin Daunenfüllung mit RDS Standard.
Pflege des outdoor Quilt
Da gilt natürlich das Gleiche wie für gute Daunen – Schlafsäcke…
Ein wichtiger Hinweis – der trekking Quilt darf nur für die Zeit des Transports fest im Kompressionsbeutel aufbewahrt werden. Zu Hause oder an Deinem Lagerplatz mußt Du ihn unbedingt schnell von diesem Druck befreien. Sonst verlieren die Daunen an Spannkraft und damit am Isolationsvermögen. Zu Hause den Daunen Quilt am Besten aufschütteln, auslüften lassen und dann locker in den Schrank packen – eventuell in einen alten Kopfkissenbezug oder großzügigen Baumwollbeutel. Der Quilt sollte im Schrank immer obenauf liegen, also nicht von weiteren Lagen zusammengepreßt werden.
Den outdoor – Quilt gut aufschütteln…
Sinnvoll ist es, auf trekking – Tour den Quilt vor dem Zubettgehen Stück für Stück gründlich aufzuschütteln. Dadurch lösen sich die Daunen voneinander und nehmen nochmal kräftig frische Luft auf. So wärmen sie am Besten. Wandern mit dem ultraleicht Quilt – Schlafsack und ruhen unter freiem Himmel, warm gehalten von sauberer Bergluft!
… und selten waschen 😉
Selten waschen! Wenn der Daunen Quilt gewaschen werden muß, dann im Schonwaschgang und nur mit einem speziellen Daunen-Waschmittel*. Zum Trocknen nie einen Trockner verwenden. Am Besten draußen im Schatten der Länge nach über eine Gartenbank oder locker über die ganze Fläche von einem Wäschetrocken-Ständer legen. Nicht über die Leine hängen – die nasse Füllung zieht den Schlafsack nach unten und entlang der Leine entsteht eine „Bruchkante“.
Beim Einpacken in den Kompressionsbeutel den outdoor Quilt stopfen, nicht falten (auch hier wieder – Bruchkanten vermeiden). Und natürlich – den Quilt nur so lange wie nötig komprimiert packen. Viel Zeit zum „Entspannen“ lassen.
Also – Quilt oder Schlafsack?
… es hängt sicher von der Situation ab. Sowohl Quilt als auch Schlafsack haben ihre Vorteile, aber auch Nachteile. Im Sommer, noch dazu auf Wandertouren mit möglichst leichtem Gepäck ist der outdoor- Quilt oftmals die bessere Wahl. Da kann ein Schlafsack sogar unbequem sein, weil sich die Hitze staut und du die Füße nicht „befreien“ kannst. Wird es kälter, helfen manche Tricks, wie lange Schlafkleidung, Kapuzenpullis usw. u.U., die „Quilt- Saison“ zu verlängern und den Gewichtsvorteil auf herbstlichen Wanderungen weiter auszuspielen. Für den Winter ist der Quilt wohl eher eine Ergänzung, um den Temperaturbereich mit einem Schlafsack nach unten auszudehnen.
Was ist Deine Meinung? Ich freue mich immer über geteilte Erfahrungen in den Kommentaren!
Hier nochmal als Zusammenfassung ein kleines outdoor – Quilt – FAQ:
Ein Quilt Schlafsack ist im Grunde eine sehr leichte Daunendecke, die mittels Kordelzügen o.ä. „körpernäher“ zusammengezogen werden kann. Insbesondere für die Füße läßt sich ein Quilt Schlafsack zur „Fußbox“ verengen – mit Schnürzug, Druckknöpfen oder manchmal auch einem kurzen Reißverschluß. Eine leichte Daunenfüllung wärmt, wo es darauf ankommt.
Der Quilt ist besonders leicht und klein verpackbar, da er auf das Wesentliche reduziert ist. Es fehlt die Unterseite, die beim Schlafsack sowieso zusammengedrückt wird, es gibt keine Reißverschlüsse, keine Kapuze. Für superleicht – Wanderungen, Trekking- oder Radtouren im Sommer bis 3 Jahreszeiten ist der Quilt outdoor erste Wahl. Wärmestau’s lassen sich im Quilt Schlafsack „entlüften“.
Der Quilt wird outdoor als einfache Zudecke benutzt. Eine Isomatte ist zwingend, sollte aber sowieso immer verwendet werden, um Gesundheitsschäden durch Bodenkälte zu vermeiden. Die Unterseite am Schlafsack ist deshalb verzichtbar. Beliebt ist der Quilt bei Hängematten – Schläfern. In der Reisehängematte läßt er sich viel leichter handhaben als ein Schlafsack.
Im Grunde, wie ein Schlafsack auch. Viel lüften, immer entspannt lagern ohne Druck, komprimieren nur während des Transports. Braucht der outdoor Quilt doch mal eine Wäsche, dann mit Daunen- Waschmittel* im Schonwaschgang und anschließend ausgebreitet lufttrocknen.
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