Hoa Lu – Drachenbaby an Drachenbett entdeckt

Hoa Lu – Drachenbaby an Drachenbett entdeckt

In Nordvietnam in der Nähe von Ninh Binh befindet sich Hoa Lu, die altertümliche Kaiserstadt de zweiten Viet Reichs Đại Cồ Việt. Gegründet wurde Hoa Lu in der Dinh – Dynastie von Đinh Bộ Lĩnh, dem ersten vietnamesischen Kaiser. Immerhin war Hoa Lu bereits 968 bis 1009 das geistig – kulturelle und politische Zentrum einer frühen Hochkultur. Mehrere recht gut erhaltene Tempelanlagen sowie Gebäude der Bildung und geistig schöpferischen Tätigkeiten zeugen noch heute vom hohen Entwicklungsstand des Staatswesens in dieser Zeit.

Schauplatz: Die Tempelanlage Dinh Thin Hoang

Die Besichtigung von Hoa Lu ist eine Abwechslung zum Genuß der spannenden natürlichen Umgebung von Ninh Binh, die vor allem durch hochaufragende Kalkstein – Kegel und dazwischen entlangfließenden Gräben und Kanälen geprägt wird. In Hoa Lu haben Menschen vor reichlich 1000 Jahren die Spuren ihrer schöpferischen Arbeit und damit ihrer Kultur hinterlassen.

Die Tempelanlage Dinh Thin Hoang ist in mehrere Höfe unterteilt, über die man sich dem zentralen Tempel Gebäude nähert. Das entspricht quasi einer verkleinerten Variante der großen Anlage des Literaturtempels Van Mieu in Hanoi, der allerdings erst ab 1070 entstand. Die vorderen Höfe sind durch Bäume und Sträucher schattig und angenehm, Wasserbecken im ersten Hof sorgen zusätzlich für Frische.

Im fünften Hof von Hoa Lu befindet sich vor dem Tempelgebäude ein nationales Heiligtum der vietnamesischen Geschichte – ein Drachenbett. Das ist ein Steinpodest mit einer Deckelplatte, welche mit Drachenreliefs gestaltet ist. Zu beiden Seiten bewachen aufgereckte Drachenköpfe das Bett des Drachen.

In der Zeitschleife am Drachenbett – ein Drachenbaby taucht auf

In der recht ruhigen, nicht überlaufenen Anlage von Hoa Lu mit ihren Bauten im fernöstlichen Design kann man schon in eine Stimmung geraten, die an alte Legenden von Drachen, Mönchen und verschwundenen Reichen erinnert. Es würde kein allzu großes Erstaunen auslösen, wenn plötzlich höfische Schreiber, buddhistische Mönche, chinesische Händler oder eben ein fliegender Drache auftauchen würden. Sprich – man in einer Zeitschleife um 1000 Jahre in die Dinh – Dynastie an den Hof von Hoa Lu zurückversetzt wird.

Und da passierte es: Ich stand vor dem Gebäude am Drachenbett und blickte zurück durch die Toreflucht der Höfe von Dinh Thin Hoang. Da nahm ich eine Bewegung links am Sockel des Drachenbetts war. Als ich genauer hinsah, entdeckte ich ein Drachenbaby, das den Spalt unter der Deckelplatte des Drachenbetts gerade verließ. Geistesgegenwärtig startete ich sofort den Film – Modus an meiner Kamera und ging in die Hocke. Sozusagen auf Augenhöhe mit dem kleinen Drachen.

Einige vietnamesische und wenige westliche Touristen liefen vorbei, bekamen von dieser Sondervorstellung nichts mit. Der kleine Drachen schaute mal hierhin, mal dorthin, drehte sich um und lief züngelnd ein paar Schritte auf dem Sockel des Drachenbetts. Er hat mich wohl wahrgenommen und war etwas verunsichert, jedoch nicht so verängstigt, daß er gleich die Flucht ergriffen hätte. Wäre ja noch schöner, ein Drachen, der vor einem Zweibeiner einfach davonläuft! Eher grinste mich das Drachenbaby fröhlich an und zwinkerte mir zu „Du bist heute der Erste, der mich entdeckt hat…“

Dann drehte sich der kleine Drachen noch einmal um, streckte mir zum Abschied die Zunge raus und verschwand wieder in den dunklen Spalten (oder Falten?) des Drachenbetts.

Glück gehabt – kein Feuer gespuckt!

Bei meiner ersten Präsentation des videoclips vom Drachenbaby am Drachenbett kam als Reaktion auch die Frage auf, warum das Drachenbaby den kein Feuer gespuckt hat. Vielleicht mein Glück, daß die Drachenbabies noch kein Feuer spucken dürfen! So eine heiße Liebe wäre mir dann doch etwas zuviel. Im Allgemeinen lernen die kleinen Drachen das Feuerspucken wohl erst im jugendlichen Alter von 300 bis 500 Jahren…

Hoa Lu war für mich auch sonst unbedingt einen Besuch wert. Neben den schon oben erwähnten Assoziationen mit fantasievollen Märchen und Legenden, für die solche etwas abgelegenen Stätten des Altertums die beschauliche Kulisse bieten, finde ich es immer wieder erstaunlich, wie entwickelt die Menschheit in verschiedenen Regionen dieser Erde schon vor hunderten oder tausenden Jahren mal war und welche handwerklichen und künstlerischen Leistungen die Schöpfer in diesen Zeiten bereits hervorbringen konnten.

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